Katja Bittner übernimmt Kommunalunternehmen des Bezirks Bayreuth: Neue Klinik-Chefin mit bewegter Vergangenheit

Von Frank Schmälzle
Sie wird neue Vorstandschefin des Kommunalunternehmens des Bezirks Oberfranken: Krankenhausmanagerin Katja Bittner. Foto: OT Foto: red

Zehn Jahre lang war Bruno Harmuth Vorstand des Kommunalunternehmen Kliniken und Heime des Bezirks Oberfranken. Chef von über 2000 Mitarbeitern, auch am Bezirkskrankenhaus Bayreuth. Am Donnerstag wurde er in den Ruhestand verabschiedet. Richtig spannend wurde es aber erst nach der Feierstunde zu Harmuths Abschied. Denn dann es ging es um seine Nachfolgerin. Eine Frau mit spannender Geschichte. Ihren letzten Arbeitgeber verließ sie im Streit.

 
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Die Neue: Sie  kommt am 1. April und heißt Katja Bittner. Von 2006 bis 2011 leitete die Krankenhausmanagerin die Wertachkliniken von Bobingen und Schwabmünchen.Vor Ablauf ihres Vertrags wechselte sie als Chefin zum dem länderübergreifenden Klinikverbund Regiomed, zu dem die kommunalen Kliniken der Landkreise Coburg, Hildburghausen, Lichtenfels und Sonneberg gehören. Was sie damals reizte: Die Gesundheitsversorgung einer ganzen Region zu organisieren.

Das bittere Ende: Keine zwei Jahre später war Katja Bittner Engagement für Regiomed beendet. Im August 2013 kündigt der Aufsichtsrat des Regiomed-Klinikverbundes seiner Hauptgeschäftsführerin fristlos gekündigt. Gegen die Kündigung sprechen sich nur der damalige Coburger Oberbürgermeister, Norbert Kastner, und der Landrat des Landkreises Coburg, Michael Busch, aus. Für die Abberufung von Katja Bittner stimmen alle anderen Aufsichtsratsmitglieder.

Der Ärger: Das in Lichtenfels erscheinende Obermain-Tagblatt berichtete Anfang Februar, der Landkreis Lichtenfels hätte Ende Januar 2013 in Erwägung gezogen, den Klinikverbund Regiomed verlassen. Der Grund:  das zerrüttete Verhältnis zur damaligen Hauptgeschäftsführerin.  Landrat Christian  Meißner sagte dem Obermain-Tagblatt: "Frau Bittner hat vehement eine Änderung des Gesellschaftervertrages aus dem Gründungsjahr 2008 betrieben, die den kommunalen Einfluss auf die Entscheidungsprozesse durch die Kreisgremien fast völlig in Frage gestellt hätte. Als Landrat war ich gemeinsam mit dem Kreistag der festen Überzeugung, dass wir auch weiterhin in der politischen Verantwortung für unser Klinikum und dessen Beschäftigte stehen wollen." Auch um den Austritt abzuwenden, haben Meißner und fünf weitere Aufsichtsräte des Klinikverbundes gegen die Stimmen des Coburger Landrats Michael Busch und des damaligen Coburger Oberbürgermeisters Norbert Kastner im August 2013 für die fristlose Kündigung von Katja Bittner gestimmt. Vorausgegangen waren sorgfältige Interessenabwägungen mit anwaltschaftlicher Unterstützung.

 Die Klage: Die Diplom-Betriebswirtin klagte gegen den Rauswurf. Vor der Coburger Kammer für Handelssachen einigten sich Bittner und Regiomed auf einen Vergleich - die Managerin erhielt eine Abfindung in sechsstelliger Höhe.

Der Präsident spricht: Katja Bittner war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, auch nicht über ihren Nürnberger Rechtsanwalt. Aus der Bezirksverwaltung hieß es, die neue Vorstandschefin des Kommunalunternehmens werde am 26. März vorgestellt und stehe dann für Fragen zur Verfügung. Einer allerdings stand Rede und Antwort: Bezirkstagspräsident Günther Denzler, der zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrates des Kommunalunternehmens ist. „Die Vorgänge waren allgemein bekannt“, sagt Denzler. Und: „Der Verwaltungsrat hat zahlreiche Vorstellungsgespräche geführt und sich für Frau Bittner entschieden.“ Dabei seien auch die Vorwürfe gegen die Krankenhausmanagerin Thema gewesen. „An der Entscheidung kann man ablesen, wie wir sie gewichtet haben.“

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