Wie lange die Betroffenen jeweils in Abschiebehaft sitzen, ist nach Angaben des Innenministeriums in den vergangenen Jahren sehr unterschiedlich gewesen - auch abhängig davon, in welcher Anstalt sie waren. Die durchschnittliche Haftdauer pro Person schwankte zwischen 2019 und 2022 zwischen 3 und etwa 45 Tagen.
Zwischen 2019 und Ende 2023 haben die Thüringer Ausländerbehörden nach Angaben des Innenministeriums in mindestens 146 Fällen Anträge auf Anordnung von Abschiebehaft gestellt. Davon seien 136 Anträge bewilligt worden. Allerdings spiegeln diese Zahlen nur einen Teil der gestellten Anträge wider. "Da eine regelmäßige statistische Erfassung der Abschiebungshaftanträge durch die Ausländerbehörden nicht erfolgt, konnten nicht durch alle Ausländerbehörden Angaben gemacht werden", heißt es in der Antwort.
Die Daten zeigen allerdings: Während Abschiebungen ohne Abschiebehaft oft scheitern, werden Menschen, die einmal in Abschiebehaft sitzen, fast immer auch außer Landes gebracht. So seien 2022 von 20 in Abschiebehaft genommenen Betroffenen am Ende alle 20 abgeschoben worden, schreibt das Ministerium an Schard. Im Jahr zuvor waren bei 15 in Abschiebehaft genommen Personen bei zwei von ihnen die Rückführung gescheitert. Grund: Nötige Reisedokument seien durch die Botschaft des Herkunftsstaats der Betroffenen nicht rechtzeitig ausgestellt worden, so das Ministerium.
Im vergangenen Jahr schob Thüringen früheren Angaben des Innenministeriums zufolge insgesamt 307 Menschen ab. Dagegen wurden 856 eigentlich geplante Rückführungen doch nicht durchgeführt. 2022 wurden demnach 239 Menschen abgeschoben.