Jura-Studentin Sarah will die Bierkrone

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Wer wird Ihre Hoheit Lena Hochstraßer beerben? Sie trägt derzeit die Krone der Bayerischen Bierkönigin. Doch ihre möglichen Nachfolgerinnen stehen schon bereit. Darunter ist auch die 21-Jährige Sarah Müller aus Bayreuth.

 
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Die gebürtige Nailaerin studiert an der Universität Bayreuth Jura mit wirtschaftswissenschaftlicher Zusatzausbildung. Sie wünscht sich, die neunte Bayerische Bierkönigin zu werden. "Viele von auswärts merken erst, wenn sie hier studieren, wie gut das bayerische Bier eigentlich schmeckt“, sagt sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Über ihre Motivation sagt sie: "Mir würde es Spaß machen, anderen in aller Welt diesen Genuss zu vermitteln.“ Sarah Müller kommt gern mit neuen Leuten in Kontakt. Als Bayerische Bierkönigin könne sie viel erleben und neue Erfahrungen sammeln, sagt sie.

24 Bewerberinnen in der Vorauswahl

Dem Aufruf des Bayerischen Brauerbundes "Willst Du Bayerns Königin werden?" sind bis zum Ende der Bewerbungsfrist am 12. Februar 69 junge Frauen aus ganz Bayern gefolgt. Die Bewerberinnen müssen mindestens 21 Jahre alt und im Freistaat geboren und aufgewachsen sein. Nach einer Vorauswahl hat sich die Jury für 24 Bewerberinnen entschieden und zum Casting nach München eingeladen. Zur Jury gehörten eine Designerin, die Chefin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, eine Moderatorin, ein Fotodienstleister und ein Brauer.

Postkarte als Glücksbringer

Die 21-jährige Studentin verfolgte bereits die Bewerbung der Oberfränkin Christina Pollnick, die nur knapp die bayerische Bierkrone verfehlte. Nach ihrem Geburtstag im Dezember bewarb sich Sarah Müller online für das aktuelle Auswahlverfahren – und wurde prompt drei Tage später eingeladen. Dabei hatte sie eine Postkarte ihrer Eltern als Glücksbringer. "Wir sollten etwas Persönliches mitbringen, über das wir einiges erzählen können.“ Dann folgten ein Foto-Shooting und die Fragerunde der Jury.

Sieben Kandidatinnen kamen schließlich in die Endauswahl. Neben der blonden Sarah Müller sind das Barbara Berger (28) aus München, Sabrina Mair (24) aus dem schwäbischen Münster, Jana Neubert (24) aus Sonthofen/Bad Staffelstein, Sandra Pichlmaier (26) aus Furth, Johanna Seiler (26) und Magdalena Simmel (24) aus München. Alle sind Studentinnen, bis auf Jana Neubert, die ist bereits Brauer- und Mälzerin und besucht eine Fachakademie für Brau- und Getränketechnologie.

Lieblingsbier "Bayreuther Hell"

Ob es Sarah Müller gelingt, Lena Hochstraßer im Mai abzulösen? "Ich bin zwar die jüngste Teilnehmerin, aber meine Familie und meine Freunde stehen total hinter mir. Sogar meine Mutter sagt: ,Das passt zu dir!’“ Neben ihrem Aussehen hätten ihr wohl ihre sehr guten Englisch-Kenntnisse und ihr authentisches Auftreten weitergeholfen, vermutet die 1,78 Meter große Studentin. "Mir ist es wichtig, ehrlich und ich selbst zu bleiben.“ Deshalb habe sie auch als Hobby nicht "Bier trinken“ wie andere angeben, sondern "nur“ Gitarre spielen und schwimmen. "Es geht ja um einen verantwortungsvollen Umgang mit Bier“, sagt Sarah Müller. "Aber natürlich trinke ich schon mal gerne ein Glas Bier. Wir haben in Oberfranken auch eine große Auswahl.“ Ihr Lieblingsbier? Die Antwort kommt ruckzuck: "Bayreuther Hell!“

Online-Wahl startet im März

Am 15. und 16. März unternehmen die Bewerberinnen eine Studienfahrt nach Kulmbach. Im Bayerischen Brauereimuseum werden sie rund um das Kulturgut Bier geschult. Die Themen reichen von der Kunst des Bierbrauens, das sie in der gläsernen Brauerei miterleben, bis zur Bierprobe. Ein Online-Voting startet am 21. März. Die Jury-Entscheidung und die Gäste-Wahl am 3. Mai in der Alten Kongresshalle bestimmen ebenfalls zu je einem Drittel mit über die endgültige Gewinnerin. Die Kandidatinnen bekommen zudem ein maßgeschneidertes Dirndl für ihren Auftritt. "Ich hoffe, das wird kein Konkurrenzkampf“, sagt Sarah Müller. "Es ist schon aufregend genug, dass wir überhaupt ausgewählt wurden. Wir sollten es alle einfach genießen.“

Frau glaubwürdiger als ein Mann

Übrigens: In diesem Jahr versuchte erstmals ein Mann aus Unterfranken, in den Reigen der Kandidatinnen aufgenommen zu werden. Geschafft hat es Patrick Karch aus Miltenberg („Ich bin überzeugter Feminist“) nicht.  "Wir suchen aus gutem Grund eine Königin“, sagt Lothar Eberz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds, der das Thema langsam leid ist. Er vermöge die Ernsthaftigkeit der Bewerbung nicht zu beurteilen, so Eberz. "Die Bierkönigin ist für uns ein wichtiges Marketinginstrument. Ein König wäre nicht annähernd so erfolgreich wie eine Königin.“ Sie solle das bayerische Bier im In- und Ausland repräsentieren und für ein positives Bild der Bierkultur sorgen. "Ballermann, und die Gefahr ist bei einem männlichen Vertreter relativ groß, ist nicht das Image, das wir wollen.“ Das bayerische Bier solle vielmehr verknüpft werden mit Begriffen wie Wertigkeit, Genuss und Eleganz. Und diese Botschaft verkörpere glaubwürdiger eine Frau.

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