Jungforscherin Freia-Raphaella Lorenz feiert mit ihrem Projekt über den Geruch von toten Insekten großen Erfolg Sonderpreis für Geruch des Todes

Von Robin Rüther
 Foto: red

Große Neugier, große Auszeichnung: Bei „Jugend forscht“ hat Freia-Raphaella Lorenz den Werner-Rathmayer-Preis für Zoologie gewonnen. Die 18-Jährige aus Glashütten forschte mit Insekten und Gliedertieren über den sogenannten Geruch des Todes.

 
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Als Tochter von Biologen hat Freia-Raphaella Lorenz schon früh Freude am Forschen gefunden. Unter den Tieren hatten es dem Mädchen aus Glashütten besonders die Insekten angetan. Mit ihrem Forschungsprojekt über Aggressionen bei Grillen gewann sie bereits mit 14 Jahren den Landeswettbewerb von „Schüler experimentieren.“ Mittlerweile ist sie 18 Jahre alt. Das Forschen und Experimentieren ist nun ein Teil ihres Alltags geworden. „Das Besondere an der Biologie ist für mich, dass man viel Kompliziertes einfach erklären kann“, sagt sie. „Ich möchte herausfinden, wie die Dinge funktionieren, und die Mechanismen verstehen“.

Todesgeruch wirkt für andere Tiere abstoßend

In ihrer Freizeit liest sie gerne, sie spielt Klavier und geht oft joggen.
Und sie liebt das Forschen. Mittlerweile hat sie bereits dreimal bei „Jugend forscht“ teilgenommen. Für ihr jüngstes Forschungsprojekt erhielt sie im Bundeswettbewerb sogar den mit 500 Euro dotierten Werner-Rathmayer-Preis. Die Jury verlieh ihn für ihr Projekt „Der Geruch des Todes – Nekromone bei Insekten und weiteren Gliedertieren“. Darin befasste Freia-Raphaella sich mit dem Geruch, den Tiere nach ihrem Tod absondern. Nach einer Theorie wirkt dieser Geruch abstoßend auf andere Tiere. Diese These überprüfte die junge Forscherin. Das Projekt entstand im Rahmen einer Seminararbeit. Zwei Jahre lang forschte Freia-Raphaella mit Grillen, Schaben, Ohrwürmern, Stabheuschrecken und Asselarten.
Während sie manche Tiere von ihrer Schule oder der Universität bekam, sammelte sie Asseln und Ohrwürmer in ihrem Garten selbst. Die Tierkadaver erhielt sie ebenfalls von der Universität, wo sie zur Aufbewahrung eingefroren worden waren. In ihrem Projekt testete sie das Verhalten der Tierchen. Ihre Experimente führten, entgegen der genannten Theorie, zu überraschenden Ergebnissen. So hatten manche Tiere, wie Asseln, kein Interesse an den Kadavern. Andere hingegen wurden sogar zu Kannibalen: Sie kämpften um die Überreste mit ihren Artgenossen. Auch eine Lösung aus Öl und Linolsäure, die den Geruch des Todes imitieren sollte, löste unterschiedliche Reaktionen aus. Manche Insekten ließ der Geruch kalt, während andere das Wattepad, auf das die Lösung aufgetragen wurde, eher als Futterquelle wahrnahmen.

Jugendforscherin will Medizin studieren

Für ihre Experimente verwendete die 18-Jährige Tausende Insekten und Gliedertiere. „Ich habe mich schon gefreut, als ich die Theorie widerlegt hatte“, sagt Freia-Raphaella und lacht. „Ich hatte mir nicht viel erhofft, als ich zum Bundeswettbewerb zugelassen wurde“, erzählt sie weiter. „Umso glücklicher war ich, als ich den Sonderpreis gewonnen hatte“. Denn die Konkurrenz sei groß gewesen. Manche Teilnehmer hätten bereits vier Jahre lang jeden Tag an ihren Projekten gearbeitet, die zudem wesentlich teurer gewesen seien als ihres.
In der Forschung fühle sie sich sehr wohl, sagt sie. Vor kurzem legte sie ihr Abitur am Graf-Münster-Gymnasium ab. Nun möchte sie Medizin studieren. Vor allem interessiert sie sich für Tropenmedizin und die Parasitologie. Sie möchte Krankheiten wie Malaria erforschen, die durch Parasiten hervorgerufen werden.

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