Jugendwart: "Feuerwehr ist Teamwork"

Der neue Kreisjugendfeuerwehrwart Sven Kaniewski beschwört die Gemeinschaft, die bei der Feuerwehr gepflegt wird. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Sven Kaniewski ist seit dem 1. Januar der neue Kreisjugendfeuerwehrwart. Feuerwehrleute sind oft als Ersthelfer vor Ort - bei schlimmen Unfällen, Bränden und Überschwemmungen. Das ist emotional manchmal schwer zu verkraften. Im Kurier-Interview erklärt Kaniewski, warum Kinder und Jugendliche trotzdem zur Feuerwehr gehen und sich auf den aktiven Dienst vorbereiten sollten. 

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Herr Kaniewski, Sie sind der neue Kreisjugendfeuerwehrwart. Was hat Sie dazu bewogen, das Amt zu übernehmen?
Sven Kaniewski: Die Feuerwehr begleitet mich mein schon mein ganzes Leben lang. Ich komme aus Glashütten und war dort zehn Jahre Jugendwart und davor stellvertretender Jugendwart. Was mich motiviert ist, zu sehen, wie aus interessierten Jugendlichen begeisterte Einsatzkräfte werden. Außerdem reizt es mich einfach, Verantwortung auf Landkreisebene zu übernehmen.

Welche Schwerpunkte wollen Sie in Ihrer neuen Position setzen?
Kaniewski: Mein erstes Etappenziel ist es, die erfolgreiche Arbeit meines Vorgängers fortzuführen. Stefan Steger ist jetzt Kreisbrandinspektor für den südlichen Landkreis. Was er an Positivem bewirkt hat, will ich beibehalten und ausbauen. Ich bin jetzt Ansprechpartner für alle Jugendwarte und die Feuerwehrführungskräfte im Landkreis. Beiden Seiten möchte ich zur Seite stehen und mich einbringen, wo ich kann. Der Kreisfeuerwehrverband macht außerdem eine sehr gute Öffentlichkeitsarbeit. Das möchte ich für den Jugendbereich ausbauen und die Jugendarbeit stärker öffentlich machen.

Viele Vereine haben Probleme mit der Jugendarbeit. Auch die Feuerwehr macht den Jugendlichen letztlich ein Freizeitangebot. Wie steht es um die Jugendfeuerwehren in der Region?
Kaniewski: Wir sind in der glücklichen Situation, dass die Jugendarbeit bei der Feuerwehr im Landkreis einen sehr hohen Stellenwert genießt. Wir haben sehr viele gute Standorte, an denen fantastische Jugendarbeit gemacht wird. Auf Landkreisebene unterstützen wir das zum Beispiel mit den Jugendfeuerwehrtagen. Dieses Jahr gibt es auch wieder ein Zeltlager der Feuerwehr. Der demografische Wandel macht natürlich vor uns auch nicht halt. Es gibt weniger Jugendliche. Das wird eine meiner großen Herausforderungen. Ein Ansatz ist die vermehrte Gründung von Kinderfeuerwehren. Aber eine Patentlösung habe ich auch nicht. Ich bin jedoch der festen Überzeugung, dass wir alle zusammen mit allen Beteiligten und Verantwortlichen in die richtige Richtung steuern können.

Warum ist es wichtig, Kinder und Jugendliche an die Feuerwehrarbeit heranzuführen?
Kaniewski: Vor einigen Jahren gab es eine Kampagne des Landesfeuerwehrverbandes mit dem Slogan: Stell dir vor, es brennt und keiner löscht. Brände, Unfälle, Hochwasser – stellen Sie sich vor, da kommt keiner und hilft. Kinder und Jugendliche sind der einzige Garant dafür, dass wir gut ausgebildeten Nachwuchs erhalten. Die Kinder- und Jugendarbeit dient dazu, die jungen Leute auf den Einsatzdienst vorzubereiten. Wenn sie dann alt genug sind und in den Einsatzdienst integriert werden, sind die im Regelfall schon bestens gerüstet.

Die Feuerwehr ist bei schlimmen Unfällen und Bränden oft zuerst vor Ort und sieht die Opfer. Wie erklärt man Kindern und Jugendlichen, dass die Arbeit trotzdem Spaß macht und man trotzdem zur Feuerwehr gehen sollte?
Kaniewski: Ich könnte jetzt viel über soziale und gesellschaftliche Verantwortung erzählen. Der springende Punkt ist aber: Feuerwehr ist Teamwork. Alles, was die Feuerwehr erreicht, ist eine Mannschaftsleistung. Wir machen alles gemeinsam. Wir bilden uns gemeinsam aus, wir rücken gemeinsam aus und kehren gemeinsam vom Einsatz zurück. Es steht nie jemand alleine da. Das Miteinander ist das, was stark macht und motiviert. Man ist in einer echten Kameradschaft aktiv, in der sich der eine auf den anderen verlassen kann. Jeder einzelne bringt besondere Kenntnisse und Talente mit, die sich die Feuerwehr zunutze machen kann. Und wir wollen helfen. Es ist ein unbeschreiblich gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man nach einem schwierigen Einsatz jemandem, der in Not geraten ist, helfen und Schlimmeres verhindern konnte.

Das Gespräch führte Moritz Kircher.

 

Autor

Bilder