Jugendaustausch Bayern 30 Millionen Euro stehen bereit

Eine positive Bilanz zur Arbeit der Stiftung Jugendaustausch Bayern hat die Kuratoriumsvorsitzende Melanie Huml gezogen. Foto: /Andreas Godawa

Die Arbeit der vor zwei Jahren gegründeten Stiftung Jugendaustausch trägt erste Früchte. Melanie Huml, die Vorsitzende des Kuratoriums, sieht das Team auf einem guten Weg.

 
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Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit für alle jungen Menschen – das sind nach Meinung von Melanie Huml zwei der grundlegenden Ziele der Stiftung Jugendaustausch Bayern. Und die Vorsitzende des Stiftungskuratoriums sieht sowohl die Stiftung als auch das Team mit seinen Angeboten auf einem guten Weg. Denn seit der Gründung der „Stiftung zur Förderung des internationalen Jugendaustausches in Bayern“ am 6. Juli 2021 (und dem offiziellen Startschuss im Juni 2022) wurden 31 Projektträger gefördert und mit den Fördergeldern über 80 Projekte umgesetzt. Insgesamt stehen der Stiftung 30 Millionen Euro für zehn Jahre zur Verfügung.

„Wir als Stiftung wollen nicht bestehende Strukturen ändern oder obsolet machen, sondern sie ergänzen und unterstützen“, macht die bayerische Ministerin für Europaangelegenheiten und Internationales bei einem Pressegespräch nach der Eröffnung des Jugendsommercamps deutlich. Austauschprogramme für Schüler oder Studenten sollen erhalten bleiben. „Allerdings wollen wir all jene erreichen, die in der Regel nicht im Fokus stehen.“ Gemeint sind damit Schülerinnen und Schüler aus Mittel-, Real- und beruflichen Schulen. Und auch die Förderschulen sollen in den kommenden Jahren mehr ins Blickfeld rücken. Wie Huml sagt, nehmen Mittelschüler zehnmal weniger an Austauschprogrammen teil. „Genau deswegen wollen wir die Strukturen in diesem Bereich ergänzen.“

„Global Castle“

Als Beispiele nennt die Ministerin etwa das „Global Castle“, entwickelt mit dem CVJM Bayern. Bei diesen Englisch-Sprachcamps verbringen Jugendliche aus den genannten Schulbereichen eine Woche mit internationalen Betreuern aus verschiedenen Ländern auf der Burg Wernfels in Spalt. Das Besondere: Bei allen Aktivitäten und während des gesamten Aufenthalts wird ausschließlich Englisch gesprochen. „Damit wollen wir nicht nur Sprachbarrieren und Hemmungen abbauen, sondern auch helfen, den inneren Schweinehund zu überwinden und Selbstvertrauen zu entwickeln“, sagt die Geschäftsführerin der Stiftung, Mirjam Eisele.

Anders gelagert, aber mit der gleichen Zielrichtung, sei das Mittelschulprojekt des Bayerischen Jugendrings im Kinderdorf Pestalozzi, bei dem Jugendliche aus Moldawien, Mazedonien, Polen und Serbien mit Deutschen zusammenkommen. Auch dabei gehe es um neue Freundschaften und den Abbau von Vorurteilen. Die Stiftung fördere dieses Projekt seit 2022. Dadurch hätten sieben statt der bisher drei Schulklassen teilnehmen können. Im kommenden Schuljahr soll es noch eine mehr werden.

Ein Jahr USA

Ein weiteres Beispiel ist das Programm „USA for you“, bei dem jährlich 15 Mittelschülerinnen und Mittelschüler aus München zwei Wochen in den Vereinigten Staaten verbringen. Im kommenden Schuljahr sollen fünf von ihnen ein ganzes Jahr in den USA bleiben können.

Grundsätzlich habe die Stiftung Schwerpunktländer. Neben Tschechien sei dies auch Israel, für das Deutschland und Bayern eine geschichtliche Verantwortung hätten. So habe man im Rahmen des Förderprogramms „50 Jahre Olympia“ zusammen mit dem Jugendring und dem israelischen Generalkonsulat die olympischen Spiele und das Attentat in München aufgearbeitet und dabei trotzdem ganz zwanglos Jugendliche der beiden Länder zusammengebracht.

Aber nicht nur die direkte Förderung der verschiedenen Projektträger steht laut Melanie Huml auf der Agenda. Vielmehr wolle man im kommenden Jahr auf einem Online-Portal die verschiedenen Anbieter und Programme zusammenfassen, damit sich Schüler, Eltern und Lehrer einen Überblick verschaffen können. Die Plattform könnte auch dem Erfahrungsaustausch dienen, wenn es um die Organisation von Jugendaustauschprojekten geht.

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