Job-Vermittlung in Echtzeit

Von Norbert Heimbeck
Die Flitz-Gründer (von links) Christopher Maier, Matthias Steinacker, Harald Petersen und Nicolas Sievers. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Den Rasen mähen – keine Lust. Das W-Lan einrichten – traue ich mich nicht. Das Regal zusammenschrauben – kann ich nicht. „Es gibt im Alltag viele Dinge, die man nicht erledigt bekommt,“ sagt Matthias Steinacker. Um diese Aufgaben trotzdem erledigen zu können, hat er zusammen mit vier ehemaligen Bayreuther Studenten Flitz gegründet, ein Unternehmen zur Vermittlung von studentischen Arbeitskräften.

 
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Steinacker sagt: „Studenten geben nicht nur Nachhilfe; die jungen Leute können so viel mehr.“ Das reicht von Umzugshilfen über Kindersitting bis zu kurzfristig einsetzbaren Bürohilfen und Gastronomiekräften für ein besonderes Event. Aber Studenten hätten auch andere Fähigkeiten, etwa als Personal Trainer, als Webdesigner oder als Musiklehrer. Flitz bringe diese Fähigkeiten auf den Markt. Vereinfacht gesagt, könne man sich Flitz als digitales schwarzes Brett zur Vermittlung einmaliger Minijobs an Haushalte und Gewerbetreibende vorstellen.

Alle haben in Bayreuth studiert

Matthias Steinacker und seine Mit-Gründer Nicolas Sievers, Harald Petersen, Jens Kollat und Christopher Maier haben alle in Bayreuth studiert und fühlen sich der Stadt immer noch verbunden. Deshalb soll Bayreuth auch als Testmarkt dienen: „Wie schaffen wir es, die Nachfrage nach den studentischen Leistungen zu aktivieren?“ Eine Werbekampagne für Flitz beginnt in diesen Tagen, eine Webseite sowie passende Apps für iOS und Androidgeräte sind bereits online verfügbar. Zehn Monate lang haben die Gründer ihr System entwickelt und dabei einige spannende Technologien genutzt.

Und so funktioniert Flitz:
Wer einen Auftrag zu vergeben hat, registriert sich auf der Plattform, gibt eine Beschreibung der Aufgabe ein und kann ergänzende Fotos hochladen. Die Höhe des Honorars - falls sich kein Bewerber meldet, kann der Anbieter jederzeit erhöhen - und die Dauer der Bewerbung vervollständigen das Angebot. Studenten, die ein passendes Profil als Auftragsnehmer ausgefüllt haben, bekommen eine Pushnachricht auf ihr Smartphone und können entscheiden, ob sie sich bewerben. Der Auftraggeber wählt dann per Mausklick den gewünschten Studenten aus. Weil das alles in Sekundenschnelle passiert, sprechen die Gründer von einer Echtzeitvermittlung.

Mindestlohn: 10 €

Ist der Auftrag erfüllt, bezahlt der Auftraggeber und beide Parteien bewerten sich gegenseitig auf der Plattform. Durch dieses öffentliche Bewertungssystem soll einem möglichen Missbrauch vorgebeugt werden. Als Mindesthonorar stehen bei Flitz zehn Euro pro Stunde zu Buche. Die Studenten sind über das neue Unternehmen haftpflichtversichert.

Die Flitz-Gründer verdienen ihr Geld durch eine Vermittlungsgebühr: „Wir setzen auf einen Massenmarkt,“ sagt Christopher Maier. Rund 2,7 Millionen Studenten gebe es derzeit in Deutschland: „Von denen arbeiten zwei Drittel neben dem Studium. Wir bieten ihnen die Möglichkeit, dem eigenen Lehrplan angepasst flexibel Geld zu verdienen.“ Bayreuth dient jetzt als Testmarkt, spätestens bis zum Frühjahr 2017 wollen die Gründer ihre Idee noch in einem Ballungsgebiet testen, ehe sie ihre Plattform bundesweit anbieten. Als Ziel haben die Gründer den Aufbau einer internationalen Marke „Student als Dienstleister“ vor Augen.

Info: Die internetbasierte Version der Plattform ist unter www.flitz-student.de abrufbar. Apps für Smartphone und Tablet sind kostenfrei im Appstore und im Playstore herunterzuladen.

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