Vor 15 Jahren jubelten ihm beim Sommermärchen die Fußballfans zu, heute schütten sie Spott und Häme über den gefallenen Helden aus: Jens Lehmann hat sich mit seinem diskriminierenden Kommentar gegen Dennis Aogo ins gesellschaftliche Aus manövriert. Er wirkt wie aus der Zeit gefallen – mit seinen teilweise kruden Theorien, aber auch schon rein technisch, wenn er versehentlich eine so herabwürdigende Nachricht an Aogo geschickt haben soll. Dafür ist Lehmann ganz allein verantwortlich – und muss die Konsequenzen tragen: das Ende seiner Berater-Tätigkeit bei Hertha BSC und weniger Experten-Auftritte in Zukunft. Entscheidungen, die völlig zu Recht getroffen wurden. Und auch den Sturm der Entrüstung in den sozialen Netzwerken muss er ertragen, auch wenn viele Reaktionen an Oberflächlichkeit und Selbstgerechtigkeit kaum zu überbieten sind. Es ist nicht weniger niveaulos als der ursprüngliche Fehlgriff, wenn Lehmann nun von einem ehemaligen Mitspieler als „Vollidiot“ bezeichnet wird. Vielleicht könnte man sich in allen hart geführten Diskussionen und bei persönlichen Bewertungen darauf verständigen, Beleidigungen bleiben zu lassen. Nicht nur Jens Lehmann wäre gut darin beraten gewesen.