Jazz-Sänger Al Jarreau (76) gestorben

Der Jazz-Sänger Al Jarreau beim 50. Montreux Jazz Festival am 3.7.2016 in Montreux (Schweiz). Foto: Manuel Lopez/KEYSTONE/dpa Foto: red

Sieben Grammy-Auszeichnungen und Fans in der ganzen Welt: Der US-Sänger Al Jarreau galt mit seiner Mischung aus Jazz, Soul und Pop als Stimmwunder. Gerade erst hatte er seine Karriere beendet, jetzt ist Jarreau im Alter von 76 Jahren gestorben.

 
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Der Jazz-Sänger Al Jarreau ist tot. Der vielfach preisgekrönte Stimm-Akrobat starb am Sonntag (Ortszeit) im Alter von 76 Jahren, wie sein Agent Bob Zievers der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. «Al ist gegen 5.30 Uhr friedlich in einem Krankenhaus in Los Angeles entschlafen. Familienmitglieder und einige enge Freunde waren dabei.» Zunächst sei nur eine «kleine private Trauerfeier» geplant, keine öffentliche Beerdigung, hieß es weiter.

Zahlreiche Prominente betrauerten den Tod des Sängers. «Der legendäre Al Jarreau ist von uns gegangen», schrieb die Sängerin Paula Abdul bei Twitter. «Ich wurde inspiriert von seiner Musik und seiner Stimme, so anders und einzigartig.»

Karriere nach Erkrankung beendet

Die Sängerin Chaka Khan schickte «Liebe und Gebete an seine Familie und seine Freunde» per Twitter. «Du warst alles, was mit Jazz und allem anderen zu tun hat, mit einem Improvisationsgenie, an das niemand heran kommt.» Der DJ Questlove schrieb bei Instagram, Jarreau sei einer seiner «größten Favoriten aller Zeiten» gewesen.

Der Sänger war vor kurzem aufgrund von Erschöpfung in das Krankenhaus eingeliefert worden und hatte seine Karriere daraufhin als beendet erklärt. Auf ärztlichen Rat hin habe er geplante Auftritte abgesagt und trete in «vollständiger Trauer» vom Tour-Leben ab, hieß es.

«Er ist dankbar für seine 50 Jahre, in denen er die Welt im Priestertum durch Musik bereist hat und für alle, die dies mit ihm teilten - sein treues Publikum, die engagierten Musiker und so viele andere, die seine Bemühungen unterstützten.» Auftritte waren auch in Oldenburg, Karlsruhe und Düsseldorf geplant.

Einladung bei Barack Obama

Noch vor wenigen Tagen hatte Jarreaus Management hoffnungsvoll verkündet, dass er sich gut erhole. Sein Sohn habe ihn sogar dabei ertappt, wie er einer Krankenschwester seinen Hit «Moonlighting Theme» vorgesungen habe. Nun starb der siebenfache Grammy-Gewinner am Morgen jenes Tages, an dem der begehrte US-Musikpreis in Los Angeles zum 59. Mal vergeben werden sollte.

Der 1940 in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin als fünftes von sechs Kindern geborene Jarreau war noch vergangenes Jahr einer Einladung des damaligen US-Präsidenten Barack Obama ins Weiße Haus gefolgt und unter anderem auch bei den Jazztagen in Dresden aufgetreten. Der charismatische Gesangsvirtuose, bekannt für seinen Charme und Witz, wurde in vielen Ländern verehrt. Auch ein Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood war ihm verliehen worden.

Im Alter von 35 Jahren hatte Jarreau sein erstes Album herausgebracht, zahlreiche weitere sollten folgen. Songs wie «We're in This Love Together», «Mornin'» oder «Moonlighting Theme» wurden zu Klassikern und Jarreau stand mit Musik-Größen wie Randy Crawford und Bobby McFerrin auf der Bühne. Außerdem hatte er Gastauftritte im Fernsehen und am Broadway.

dpa

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