Jakobuskirche ist einsturzgefährdet

Von Kerstin Goetzke
Die Schäden am Dachtragwerk der Jakobuskirche sind größer als bisher gedacht und die Standsicherheit damit nicht mehr gewährleistet. Darum bleibt die Kirche erst mal geschlossen. ⋌Foto: Archiv/Klaus Trenz Foto: red

Ein nicht alltäglicher Fall beschäftigt die evangelische Kirchengemeinde St. Jakobus: Bei der Sanierung wurden deutlich größere Schäden am Dachtragwerk festgestellt als ursprünglich angenommen. Weil der Statiker die Standsicherheit des Dachtragwerks nicht mehr gewährleisten kann, bleibt das Gebäude am Sonntag geschlossen.

 
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Der Boden des Gewölbes in der Jakobuskirche sollte eigentlich hohl sein. Allerdings haben die Bauarbeiter, die derzeit mit der 3,6 Millionen teuren Sanierung beschäftigt sind, Bauschutt darin gefunden. Das sei nichts Außergewöhnliches und komme öfter vor, erklärt Michael Erhard vom Staatlichen Bauamt. Er betreut die Sanierung der Kirche. Im Zuge der Erneuerung ist der Schutt mit einer Art Riesenstaubsauger entfernt worden.

Ausmaß des Schadens

„Erst danach konnten die Arbeiter das Ausmaß des Schadens sehen: Das Dachtragwerk über dem Gewölbe ist nicht mehr stabil“, so Erhard weiter. Vom Prinzip her könne man es sich wie bei einem Kartenhaus vorstellen: Zieht man eine schräge Karte heraus, stürzt die gesamte Konstruktion ein. Im Creußener Fall wäre das Hauptschiff der Kirche betroffen. Damit nichts passiert, wird eine Notsicherungsmaßnahme durchgeführt. Wie diese genau aussehen wird, konnte Michael Erhard zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Der Gottesdienst an diesem Sonntag um 9.30 Uhr kann jedenfalls nicht in der Kirche stattfinden und wird in das Gemeindehaus verlegt, wie Pfarrer Achim Peter auf Anfrage mitteilt.

Notsicherung wahrscheinlich

„Dort könnte es kuschelig werden, aber das macht nichts.“ Er hofft, „dass alles gut geht“ und er und die Gläubigen die Kirche am zweiten Advent wieder nutzen können. Erhard hingegen sieht das skeptisch. Er vermutet, dass es der dritte Advent werden könnte, bis die Gläubigen die Kirche wieder nutzen können – wenn auch mit einer Notsicherung. Mit diversen Schäden an der Kirche haben Erhard und Peter gerechnet. Aber dass sie so gravierend ausfallen, dass das Gotteshaus gesperrt werden muss, war dann doch für beide eine Überraschung. Inwiefern die Schäden die Sanierungsarbeiten verzögern und deren Kosten in die Höhe treiben, lässt sich noch nicht abschätzen. Laut des Abteilungsleiters des Staatlichen Bauamtes werde die Sanierung des Daches der des Kanals lediglich vorgezogen. Die Notsicherung übernimmt die Firma, die sowieso in der Kirche tätig ist. Die Erneuerungsarbeiten müssen aber erst ausgeschrieben werden. Erst nach den Angeboten verschiedener Firmen kann Michael Erhard Genaueres zu den möglichen Zusatzkosten sagen.