Bei der Ertragsentwicklung verlieh die Zinswende den Sparkassen in Hessen (32 Institute) und Thüringen (16) 2023 wie erwartet Rückenwind. Der Zinsüberschuss als wichtigste Ertragssäule der öffentlich-rechtlichen Institute verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um rund 27 Prozent auf gut 2,7 Milliarden Euro.
Konkurrierende Zinsangebote führten nicht zu erheblichen Abflüssen von Kundeneinlagen bei den Sparkassen in den beiden Bundesländern. Die Einlagen erhöhten sich sogar leicht um 167 Millionen Euro auf rund 121,35 Milliarden Euro.
Kreditnachfrage zieht wieder an
Bei der Vergabe von Krediten zeichnen sich nach Einschätzung des Verbandes nach der zwischenzeitlichen Zurückhaltung der Kundschaft wegen deutlich gestiegener Zinsen wieder bessere Zeiten ab. Die Nachfrage nach Baufinanzierungen habe bei den Sparkassen im Verbandsgebiet "zuletzt wieder leicht angezogen", schilderte Reuß. Bei den Darlehenszusagen an Unternehmen und Selbstständige mehrten sich im Neukreditgeschäft "zumindest die Anzeichen, dass die Talsohle erreicht ist".
Der zwischenzeitlich von der Aufsicht eingeführte zusätzliche Risikopuffer für Wohnimmobilienkredite sowie der sogenannte antizyklische Kapitalpuffer passten nicht mehr in die Zeit, argumentierte der Verbandspräsident: "Sie engen die Kreditvergabemöglichkeiten der Institute ein und machen damit Finanzierungen tendenziell teurer, und das zu einem Zeitpunkt, in dem ein Riesenbedarf an neuem Wohnraum besteht."