Haben die Fundamental-Oppositionellen nun Lust auf Regierung?
Eine Mehrheit im Parlament zu bekommen, werde für alle Parteien schwer, «wenn nicht unmöglich sein», erklärte Wolfgango Piccoli von der Denkfabrik Teneo. «Eine lange Zeit des Kuhhandels zwischen den Parteien steht bevor.» Populistische und euroskeptische Parteien kämen zusammengenommen auf rund 50 Prozent der Stimmen. «Die wahrscheinlichen Opfer sind Matteo Renzi und Silvio Berlusconi», schrieb Piccoli in einer Mitteilung.
Die Fünf Sterne sind für ihre Fundamentalopposition bekannt und bezeichnen sich als weder rechts noch links sowie als unabhängig und anti-elitär. Traditionell hat die 2009 vom italienischen Kabarettisten Beppe Grillo gegründete Bewegung Koalitionen ausgeschlossen, scheint nun aber Lust aufs Regieren bekommen zu haben. «Eines geht sicher aus diesen Daten hervor: Nämlich dass die Fünf Sterne der Eckpfeiler der nächsten Legislaturperiode werden», sagte der Sterne-Abgeordnete Alfonso Bonafede. Bei der Parlamentswahl 2013 hatte sie auf Anhieb 25,6 Prozent der Stimmen geholt.
Hängepartie bei der Regierungsbildung erwartet
Bei Renzis Sozialdemokraten waren dagegen lange Gesichter angesagt. Der PD-Fraktionschef Ettore Rosato sah seine Partei schon auf dem Weg in die Opposition und sprach von einer «Niederlage».
Am 23. März kommen die beiden Kammern des Parlaments zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Erst danach beginnen eventuelle Koalitionsverhandlungen. Mit dem unklaren Wahlausgang zeichnet sich dabei eine Hängepartie ab - und es wird wahrscheinlicher, dass Gentiloni bis auf Weiteres regieren wird. Falls sich die Parteien nicht auf ein Regierungsbündnis einigen können, muss Staatspräsident Sergio Mattarella Neuwahlen ausrufen.
dpa