Islamisches Gericht in Nigeria fällt Todesurteile wegen Blasphemie

Ein islamischer Gerichtshof im Norden Nigerias hat neun Muslime wegen Blasphemie zum Tode verurteilt. Unter ihnen ist auch eine Frau.

 
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Die Angeklagten hätten gestanden, den Propheten Mohammed beleidigt zu haben, sagte der Chef der Religionspolizei in der Millionenstadt Kano, Aminu Ibrahim Daurawa, am Freitag dem britischen Rundfunksender BBC. Demnach trafen sich die neun Verurteilten vor einem Monat zu Ehren von Sheikh Ibrahim Niasse, dem Gründer der suffistischen Tiadjane-Sekte. Im Verlauf des Treffens hätten die Verurteilten dann Niasse als „größer als den Propheten“ bezeichnet.

Unmittelbar nach der Versammlung versuchte ein Mob, die Verurteilten zu lynchen. Der Ort des Treffens wurde niedergebrannt. Das Urteil sprach das Islamische Gericht am Freitag deshalb an einem geheimen Ort. Daurawa verteidigte die Todesstrafe als angemessen. Religiöse Gelehrte hätten sich darauf verständigt, dass auf die Beleidigung des Propheten die Todesstrafe stehe.

Im Bundesstaat Kano, der mehrheitlich von Muslimen bewohnt wird, gilt wie in den anderen nordnigerianischen Bundesstaaten seit 1999 islamisches Scharia-Recht. Islamische Gerichtshöfe existieren parallel zum nigerianischen Rechtssystem, kümmern sich aber vorwiegend um zivilrechtliche Angelegenheiten. Nach Angaben der BBC handelt es sich um das erste Todesurteil wegen Blasphemie, das in Nord-Nigeria gesprochen wurde. Zunächst blieb unklar, ob die Verurteilten gegen das Urteil Einspruch legen wollten.

dpa

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