Investor aus Heidelberg kauft Schloss für 350 000 Euro Altes Schloss wird Asylunterkunft

Von Sarah Bernhard
So ruhig wird das Alte Schloss in Weidenberg nicht mehr lange daliegen: Schon morgen soll mit dem Umbau der Innenräume zu einer Asylbewerberunterkunft begonnen werden. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Das Alte Schloss ist verkauft. Nach drei Jahren Leerstand werden dort voraussichtlich ab Dezember Asylbewerber untergebracht. So will der Investor den Umbau zu einem Senioren-Wohnpark in fünf Jahren finanzieren.

 
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Rodny Scherzer hört sich nicht an, als ob er gerade ein hoch sanierungsbedürftiges altes Gebäude gekauft hat. Dabei ist genau das eine Tatsache: Am Montagabend hat der Gemeinderat in nicht öffentlicher Sitzung dem Verkauf des Alten Schlosses zugestimmt. Für 350 000 Euro. „Hört sich wenig an, ist es aber nicht. Frühere Angebote lagen bei 200 000 bis 250 000 Euro“, sagt Bürgermeister Hans Wittauer. Eben weil das Schloss so sanierungsbedürftig sei.

Doch Rodny Scherzer aus Weil im Schönbuch und seine Partner von der RB Reiserer und Biesinger Grundstücksverwaltungs-GmbH aus Heidelberg sind guter Dinge. Denn sie haben Großes vor: „Das parkähnliche Umfeld ist ideal für betreutes Wohnen“, sagt Scherzer, der von dem von der Gemeinde beauftragten Maklerbüro vom Schloss erfuhr. „Als wir dann noch herausfanden, dass es schon Filmkulisse war, war das das I-Tüpfelchen.“ Der Elser-Film, der am 22. Oktober auf DVD erscheint, sei vorbestellt.

Umbau beginnt am Donnerstag

Bis dahin soll das Alte Schloss schon teilweise umgebaut sein: Am Donnerstag werde damit begonnen, die alten Teppichböden aus Filz herauszureißen und durch Vinylböden zu ersetzen. Auch die Nachtspeicheröfen, die teilweise astbesthaltig sind, würden entfernt und durch eine moderne Heizanlage ersetzt. „Wir investieren da schon nochmal einige 100 000 Euro“, sagt Scherzer.

Vollständig umgebaut wird das Schloss aber erst in fünf Jahren. Denn erst einmal werden darin Asylbewerber untergebracht. Und zwar ab Dezember. „Das war die Wunschvorstellung des Landratsamts und wir gehen davon aus, dass wir den Termin einhalten können“, sagt Scherzer.

Mindestbelegung: 50 Asylbewerber

Ausgemacht sei eine Mindestbelegung von rund 50 Personen. Um sagen zu können, wie viele es höchstens sein werden, müsse man noch auf die Ergebnisse des Brandschutzkonzepts warten, sagt Scherzer. Nach dem Alten Forsthaus und der Hammerschmiede in Sophiental ist es die dritte Asylbewerber-Unterkunft in Weidenberg.

Sollten Scherzer und seine Partner in fünf Jahren – aus welchen Gründen auch immer – kein Konzept vorlegen, das das Gebäude einer sozialen Nutzung zuführt, müssen sie das teilsanierte Alte Schloss wieder an die Gemeinde verkaufen. Für 175 000 Euro, also die Hälfte des Kaufpreises. So steht es im Kaufvertrag. „Wir sind froh, dass wir einen solventen Investor gefunden haben, der einen ordentlichen Nutzungsvorschlag abgegeben hat“, sagt Bürgermeister Wittauer.

Öffentliche Vorstellung des Konzepts

Am Donnerstag, 22. Oktober, um 17 Uhr stellen die Investoren im Schloss im Garten das Konzept offiziell der Öffentlichkeit vor.

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