1946 wird in München eine Zigeunerpolizei eingerichtet. 1956 lehnt der Bundesgerichtshof einem „Zigeunermischling“ eine Entschädigung für seine Zwangsumsiedlung im Jahr 1940 ab, da dies „eine übliche polizeiliche Präventionsmaßnahme zur Bekämpfung der Zigeunerplage“ gewesen sei. Wohlgemerkt: Beide Beispiele entstammen nicht aus der Zeit des Nationalsozialismus, sondern aus der Nachkriegszeit. Sinti und Roma, wie deren Volksgruppe korrekt heißt und wie sich die Angehören selbst nennen, schlagen noch immer rassistische Vorurteile entgegen. Auch deshalb hat das Evangelische Bildungszentrum (EBZ) Bad Alexandersbad im Frühjahr die „Evangelische Arbeitsstelle Antiziganismus Bayern eingerichtet“. Wir sprachen darüber mit dem Geschäftsführer des Bayerischen Bündnisses für Toleranz, Martin Becher, der auch für die neue Arbeitsstelle verantwortlich ist, die Nicole Janka bekleidet.