Der Grund für die Liebe des Menschen zu den Samtpfoten ist (zumindest für Katzenfans) leicht zu ergründen. Katzen sind flauschig, kratzbürstig, eigensinnig, süß, anschmiegsam, sanft, putzig, lustig und goldig. Jeder Katzenbesitzer weiß genau, warum er seine eigene Katze ganz besonders liebt und warum gerade sie absolut einzigartig unter dem Firmament ist.
Was ist der Ach-so-süß-Effekt bei Katzen?
Warum finden wir Katzen so faszinierend? Als Erstes kommt einem da natürlich das Kindchenschema in den Sinn, wenn man dieses Faszinosum zu erklären versucht. Große Augen, kleines Kinn, goldiges Näschen, feine Barthaare. Und dann natürlich die Omnipräsenz: Katzen gibt es überall, ihre Mimik und Gestik kennt fast jeder.
Kätzchen lösen genauso – wie Welpen und Menschenbabys – einen Ach-wie-süß-Effekt (englisch: „Cuteness factor“) aus. Wir finden sie so niedlich, dass wir sie s gleich unter unsere Fittiche nehmen wollen. Forscher der Universität Bern haben herausgefunden, dass bei der Wahrnehmung von Niedlichkeit immer der gleiche Mechanismus im Gehirn abläuft.
Was hat das Kindchen-Schema mit Katzen zu tun?
Große runde Stirn, kugelige tief sitzende Augen, ein kleines Kinn und Stupsnase wecken in uns Beschützerinstinkte und ein fürsorgliches Verhalten. Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz prägte hierfür den Begriff Kindchenschema. Was niedlich ist, beurteilen fast alle Menschen auf der Welt gleich.
Das gilt besonders für Katzen: Mit ihrer phänomenalen Niedlichkeit vertreiben sie augenblicklich jeden Trübsinn und wirken wie ein emotionaler Jungbrunnen. Der Internet-Hype um „Cat Content“ ist hierfür das beste Beispiel.
Existieren digitale Katzen-Welten?
Aber ja. Wir stellen hier beispielhaft zwei digitale Phänomene im Netz vor,
Lolcatbible: Die Heilige Schrift auf Kätzisch
Katzen-Fans haben das Buch der Bücher, die Bibel, in das Katzen-Kauderwelsch „Lol“ (Abkürzung für die englischen Wörter „laughing out loud“, laut lachen) übertragen. In der „Lolcatbible“ ist Gott die Oberkatze Ceiling Cat, die durch ein Loch in einer Zimmerdecke schaut und aus purer Langeweile die Welt erschafft.
Der erste Satz der Bibel „Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (Buch Genesis Kapitel 1, Vers 1) heißt auf Lol: „Oh hai. In teh beginnin Ceiling Cat maded teh skiez An da Urfs, but he did not eated dem.“ Was übersetzt so viel heißt wie: „Die Decken-Katze machte Himmel und Erde, aber aß sie nicht.“
So geht es Hunderte von Seiten bis zum Ende der Welt in der Geheimen Offenbarung des Johannes im Neuen Testament.
Pet Content: Putzige Tier-Videos
Nicht nur Katzen-Videos, Pet Content insgesamt (Online-Inhalte mit diversen Lieblingstieren) sind der absolute Burner im Netz. Auf Reddit, Youtube und Instagram halten sich Katzen- und Hunde-Inhalte die Waage. Auf Tumblr und BuzzFeed gibt es mehr Hunde- als Katzen-Videos.
Auch mit Einhörnchen, Faultieren, Pandas, Spechten und Eulen lassen sich Millionen Klicks erzielen. Aber keine Tierart ist so zeitlos beliebt und die perfekte Projektionsfläche für menschliche Emotionen wie „Felis silvestris catus“ - die Hauskatze.
Katzen haben etwas Urbildliches, Prototypisches. Die Vorstellungen, wie Katzen auszusehen haben, hat sich seit den Pharaonen bis heute nicht wesentlich verändert.