Innerhalb von zwei Jahren Hollfeld: Zweiter Betreiber der Schulmensa steht vor dem Aus

Von Thorsten Gütling
Vier Millionen Euro hat der Neubau samt Schulmensa den Landkreis Bayreuth vor zwei Jahren gekostet. Einen großen Teil davon bezahlte der Freistaat unter dem Vorbehalt, dass in dem Gebäude eine Mittagsverpflegung stattfindet. Foto: Archiv/ha Foto: red

Bis Pfingsten soll die Entscheidung fallen, wie es mit der Mittagsverpflegung an der Gesamtschule Hollfeld weitergeht. Zur Wahl stehen zwei Modelle. Entweder einer der ortsansässigen Nahversorger steigt als Pächter der Mensa ein oder die Schüler kümmern sich im Zuge der Nachmittagsbetreuung selbst um den Betrieb. Relativ sicher ist: Für den derzeitigen Betreiber ist nach diesem Schuljahr Schluss.

 
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Schulleiterin Christiana Scharfenberg zufolge gebe es dafür bereits drei Interessenten für eine Pacht. Demnächst soll eine Ausschreibung erfolgen. Weit mehr Begeisterung schwingt aber mit, wenn sie von einer Alternative dazu spricht. Davon nämlich, dass sich bald die Schüler der drei Ganztagsklassen um den Mensabetrieb kümmern. Von einer Schülerfirma ist die Rede, bei der die Schüler nicht nur das Haushalten in einer Großküche lernen, sondern als Multiplikatoren auch für eine größere Akzeptanz des Schulessens unter den Schülern sorgen sollen. Nicht zuletzt, weil das Essen dann auch günstger angeboten werden könne. "Auch aus pädagogischer Sicht wäre das natürlich das Tüpfelchen auf dem i", schwärmt Scharfenberg.

Zweites Aus im zweiten Jahr

Was damit allerdings verbunden wäre: Im zweiten Jahr des Mensabetriebs würde das bereits für den zweiten Betreiber der Schulmensa das Aus bedeuten. Erst zum Schuljahresbeginn hatte die Forchheimer Unternehmensgruppe Schulhaus den Mensabetrieb übernommen. Gleichzeitig wurde dem Hausmeister Gerhard Schnappauf der Pausenverkauf in der zweiten Pause untersagt um dem neuen Betreiber ein besseres Geschäft als seinem Vorgänger zu ermöglichen. Zuvor war bereits die Kulmbacher Geschwister-Gummi-Stiftung nach nur einem Jahr als Betreiber der Mensa ausgestiegen, weil dort angeblich kein Geld zu machen sei. Heike Lauterbach, die bei der Stiftung für die Finanzen zuständig ist, sprach von 17000 Euro, die man in Hollfeld innerhalb eines Schuljahres verloren habe. Von den 1100 Schülern hätten gerade einmal 30 Schüler nach einem Mittagessen verlangt, hieß es.

Der Geschäftsführer der Forchheimer Caterers Schulhaus versprach sich unterdessen mehr Umsatz. 70 bis 80 verkaufte Essen pro Tag seien locker drin, erklärte Arnd Feistel noch zu Beginn des Schuljahres. Dazu weiterer Umsatz in der zweiten Pause, die der Hausmeister abgeben musste.

Auch der zweite Betreiber macht kein Geschäft

Ein halbes Jahr später ist Feistel desillusioniert. Mehr als 40 Essen habe auch er nicht verkaufen können. Schwarze Zahlen seien damit nicht zu erwirtschaften, dabei habe der Forchheimer schon weniger Personal eingesetzt, als zuletzt die gummi-Stiftung aus Kulmbach. Aus wirtschaftlichen Gründen müsse man daher zum Schuljahresende die Notbremse ziehen. So denn die Schulleitung nicht bereit sei, dem Hausmeister auch noch den Pausenverkauf in der ersten Pause zu untersagen.

Der Pausenverkauf sei schließlich ein lukratives Geschäft, so Feistel. "In keiner anderen Schule machen wir in der zweiten Pause so viel Umsatz." Und Schulen vergleichbarer Größe bediene der Forchheimer Caterer genug. In Höchstadt und Herzogenaurach zum Beispiel.

Schulfrieden in Gefahr?

Daran, den Pausenverkauf des Hausmeisters ganz zu verbieten, denkt Schulleiterin Scharfenberg aber nicht. Im Gegenteil: "Eher soll der Hausmeister wieder die erste und zweite Pause verkaufen dürfen", sagt Scharfenberg. Weil die Schüler den Pausenverkauf mögen und der Schulfrieden gewahrt werden soll. Schon als dem Hausmeister der Verkauf in der zweiten Pause untersagt wurde, regte sich Unmut unter den Schülern. Einige begannen, Unterschriften für den Erhalt des Pausverkaufes zu sammeln. Hausmeister Schnappauf hatte zuletzt erklärt, dass er wegen der Beschneidung seines Geschäftes etwa zwei Drittel weniger Umsatz mache als bisher.

Landkreise weisen Zuständigkeit von sich

Der Landkreis als Sachaufwandsträger der Gesamtschule hat unterdessen zu verstehen gegeben, dass er sich künftig aus der Mittagsverpflegung heraushalten wolle. Die Entscheidung, wie es mit der Hollfelder Schulmensa weitergehe, obliege jetzt voll und ganz der Schulleitung, sagt Fachbereitsleiter Horst Hager und verweist auf ein Arbeitspapier des bayerischen Landkreistages. Darin weisen die Kreise die Verantwortung für die Organisation des Schulessens von sich.

Der Mensabetrieb ist aber auch für den Landkreis von Bedeutung. Weil der Bau des Gebäudes vor zwei Jahren bezuschusst wurde und Gelder zurückbezahlt werden müssen, wenn darin keine Mittagsverpflegung stattfindet. Landrat Hermann Hübner begrüßt daher die Pläne, eine Schülerfirma ins Leben zu rufen. "Eine Einbindung der Schüler kann die entscheidende Veränderung, hin zu mehr Akzeptanz der Mensa sein", sagte er auf der jüngsten Sitzung des Zweckverbandes. In der Berufsschule Pegnitz sei das auch so gewesen.

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