Indischer Pick-up mit nur einem Gang fährt bald auf Bayreuths Straßen Bayreuth: Mit der Rikscha auf den Grünen Hügel

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Gewöhnungsbedürftig ist das Fahren der indischen Rikscha, die sich Radbar-Besitzer Heinrich Hacker zugelegt hat. Noch fehlt der unterstützende Elektroantrieb, so dass sich Mitarbeiter Kay Buschmann gehörig anstrengen muss. Foto: Ronald Wittek Foto: red

Wer auch immer dieses Gefährt bewegt hat, früher, als es noch auf den Straßen einer indischen Stadt Fahrgäste transportiert hat – er muss über Bärenkräfte verfügt haben. 120 Kilogramm bringt die Rikscha auf die Waage und das ohne Passagiere. In Zukunft fällt das Fahren leichter. Denn Neubesitzer Heinrich Hacker wird einen Elektroantrieb zur Unterstützung einbauen.

 
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Es war die Tochter, nicht Hacker, Besitzer des Fahrradgeschäftes Radbar, selbst, die das altertümliche Gefährt im Internet entdeckt und ersteigert hat. Hacker hatte gar keinen Einfluss auf die Ersteigerung der Rikscha, sagt er. Die 600 Euro, für die das Transportgefährt in seinen Besitz überging, hat er aber nicht bereut. „Wir müssen die Vorderbremsen erneuern und eine Rücktrittbremse einbauen, damit die Rikscha auch wirklich verkehrssicher ist“, sagt Neubeisitzer Hacker. Ein bisschen verändert, oder besser erleichtert, hat er bereits den Antrieb. Hatte das Rad bisher nur einen Gang, so verfügt es jetzt über eine Sieben-Gang-Nabenschaltung, für deren Bedienung er den Originalgriff auf der rechten Seite der Originallenkstange opfern musste.

Alles original

Überhaupt ist noch alles original an diesem indischen Gefährt, auch wenn es die letzten Jahre nicht in Kalkutta oder Neu Delhi über die Straßen fuhr, sondern in München. Dort hat Hacker den Pick-up abgeholt mit dem Bierlaster seines Bruders. „Er hat auf den Millimeter genau drauf gepasst“, erinnert sich Hacker. Den Original-Sattel aus Leder und starker Federung wird er belassen. Die beidseitig benutzbare Vorderradbremse inklusive funktionierendem Rahmenschloss jedoch wird er gegen eine moderne Felgenbremse ersetzen. Ausgetaucht hat er bereits die beiden 28-Zoll-Hinterräder gegen 26-Zoll-Größen, damit die Ladefläche nicht mehr so abschüssig ist wie bisher.

Gepolsterte Sitze

Den hölzernen Aufbau aber, die bunte Bemalung und das mit Kunststoff bespannte Blechdach sowie die Polsterung der Sitze und des Rückenteils – das aller wird er im Originalzustand belassen. Ideen zur Nutzung seiner indischen Rikscha hat Hacker auch schon. Er will sie verleihen, für Kindergeburtstage beispielsweise oder für Hochzeiten. Vielleicht sogar an Festspielgäste, die mutig genug sind, sich eben nicht in der Limousine, sondern im Fonds des Pick-up zur Aufführung auf dem Grünen Hügel transportieren zu lassen. Einen Gewinn erzielen will er damit nicht. Im Gegenteil: Den Erlös wolle er spenden für soziale Einrichtungen, betont Hacker. Auffällig wie das bunt bemalte Fahrzeug nun mal ist, sei es schließlich auch eine gute Werbung für sein Radgeschäft.

Pendeldienst zur Landesgartenschau

Und eine weitere Idee hat Hacker noch: Eine Art Pendeldienst anzubieten zwischen der Innenstadt und der Landesgartenschau. Zuvor wartet aber neben den kleinen Umbauarbeiten noch eine Herausforderung: Hacker will jemanden finden, der ihm die Schrift auf den Aufklebern übersetzt. Dann erfährt er vielleicht doch, in welcher Stadt seine Rikscha früher unterwegs war.

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