Staatsanwaltschaft Hof und oberfränkische Ermittler übernehmen
Die überörtliche Begehungsweise und die komplexe Täterzusammensetzung machten schnell klar, dass nur die Bündelung der Ermittlungen in einer ganzheitlichen Sachbearbeitung zielführend ist. Deshalb übernahm im Frühjahr 2019 die Staatsanwaltschaft Hof in enger Zusammenarbeit mit der KPI/Z Oberfranken die zentralen Ermittlungen. Die in das Raster der Bande fallenden überörtlichen Fälle wurden hierbei beigezogen und als weitere Ermittlungskomplexe mit übernommen.
Umfangreiche Ermittlungen und Spurenauswertungen
Durch sehr umfangreiche Ermittlungen, Spurenauswertungen und gezielte operative Maßnahmen über mehrerer Monate hinweg, gelang es, die Struktur der Bande Schritt für Schritt beweiskräftig aufzuklären und Tatorte gezielt zuzuordnen. So konnten Beamte der KPI/Z Oberfranken Mitte September 2019 ein Bandenmitglied, aufgrund eines zuvor durch die Staatsanwaltschaft Hof erwirkten Haftbefehles, in Goch am Niederrhein festnehmen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung, mit Unterstützung durch die örtliche Polizei, stellten die Kriminalbeamten wichtige Beweismittel sicher.
Ermittlungen machen an Grenzen nicht halt
Der sachleitende Oberstaatsanwalt aus Hof und die oberfränkischen Kriminalbeamten reisten Ende Oktober 2019 gemeinsam für weitere Ermittlungen nach Calarasi in Rumänien. Im Rahmen der Rechtshilfe erhielten sie dabei Unterstützung von der örtlichen, rumänischen Polizei und durchsuchten insgesamt acht Objekte in und um Calarasi. Bei der Durchsuchungsaktion entdeckten die Polizisten sehr viele Beweismittel und auch eindeutig entwendetes Diebesgut, das Tatorten in Deutschland konkret zugeordnet werden konnte.
Inzwischen gelang es den oberfränkischen Kriminalbeamten durch entsprechende Spurenabgleiche auch, den an bislang 26 Tatorten festgestellten unbekannten Verursacher der Spuren und somit dringend tatverdächtigen 46-jährigen Rumänen, zweifelsfrei zu ermitteln und die restlichen Bandenmitglieder im Tätergefüge zuzuordnen.
Mehrere Haftbefehle erlassen und vollzogen
Die Staatsanwaltschaft Hof erwirkte bislang insgesamt acht Haftbefehle gegen die tatverdächtigen Bandenmitglieder, von denen sich derzeit sechs bereits in Deutschland in einer Justizvollzugsanstalt befinden.
Zwei der Tatverdächtigen sitzen aufgrund des Gütersloher Verfahrens bereits in Haft und warten auf ihren Folgeprozess im Hofer Verfahren. Ein weiterer Tatverdächtiger wurde bereits Mitte September 2019 in Goch festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Ein anderes, 30-jähriges Bandenmitglied saß wegen Eigentumsdelikten in Österreich bereits ein und wurde zwischenzeitlich nach seiner Haftverbüßung an Deutschland überstellt. Ende Januar und Mitte Februar 2020 wurden zwei weitere Komplizen von Rumänien an Deutschland ausgeliefert. Die beiden 39 und 48 Jahre alten Männer befinden sich mittlerweile in einer deutschen Justizvollzugsanstalt und warten auf ihr Gerichtsverfahren.
Die zwei übrigen Mitglieder der Bande befinden sich derzeit noch in Rumänien und sind festgenommen. Mit ihrer Auslieferung nach Deutschland ist in den nächsten Monaten zu rechnen.
Hoher Beute- und Sachschaden
Nach den ersten Feststellungen der Kriminalbeamten erbeutete die Bande bei den Einbrüchen Gegenstände im Gesamtwert von rund 250.000 Euro und verursachte dabei einen Sachschaden von fast 400.000 Euro.
Alle Mitglieder der Bande werden sich für die zahlreichen Einbrüche quer durch Nord- und Nordostbayern und vereinzelt auch in anderen Regionen demnächst vor dem Landgericht Hof strafrechtlich verantworten müssen. Indes dauern die staatsanwaltschaftlichen und kriminalpolizeilichen Ermittlungen voraussichtlich noch mehrere Monate an.