In der Region VR Bank schließt mehrere Filialen

Künftig werden wohl VR-Bank-Kunden häufiger den Geldautomaten nutzen müssen. Foto: /Benjamin Nolte

Ab 2023 wird laut Vorstand ein neues Vertriebskonzept eingeführt. Mehrere Geschäftsstellen sind davon betroffen. Ein Abbau von Arbeitsplätzen sei nicht geplant, heißt es.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die VR Bank Oberfranken hat angekündigt, im Jahresverlauf 2023 mehrere ihrer Filialen mit anderen zusammenlegen. Im Landkreis Kulmbach sind die Zweigstellen Neuenmarkt, Untersteinach, Himmelkron und Mainleus betroffen. Im Kronacher Geschäftsgebiet werden dann künftig die Kunden der Geschäftsstelle Marktrodach in der Hauptstelle Kronach und die Kunden der Geschäftsstelle Steinwiesen in der Geschäftsstelle in Wallenfels betreut. Die Geschäftsstelle Tettau untersteht der Geschäftsstelle Ludwigsstadt und dient künftig nur noch zeitweise für Beratungen.

Ein Abbau von Arbeitsplätzen sei mit der Veränderung des Geschäftsstellennetzes nicht verbunden. Aktuell beschäftigt die Bank 197 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter acht Auszubildende.

Auch mit diesen Anpassungen bliebe die regionale Spannweite des Geschäftsgebietes weitgehend erhalten, betont Vorstandsmitglied Frank Kaiser. „Mit dem neuen Vertriebskonzept passen wir uns aber an die veränderten Rahmenbedingungen an. Unser Geschäftsstellennetz umfasst damit künftig die Hauptstellen Kulmbach und Kronach sowie die Standorte in Kasendorf, Ludwigsstadt, Pressig, Stadtsteinach, Steinbach am Wald, Trebgast, Wallenfels sowie zeitweise Tettau, die von allen Orten aus schnell erreichbar sind“, sagt Kaiser.

Wie er betont, erlebe die gesamte Kreditwirtschaft derzeit einen dynamischen Wandel. Auch die Herausforderungen der VR Bank Oberfranken Mitte eG als regionales Kreditinstitut veränderten sich stark. Mit der Zusammenlegung der Geschäftsstellen reagiere die Genossenschaftsbank auf diesen Wandel und modernisiere ihr Vertriebsnetz. „Wir müssen uns rechtzeitig auf die Marktsituation von Morgen vorbereiten, um langfristig als starker Partner für Mitarbeiter, Mitglieder und Kunden zu bestehen“, erklärt auch Vorstandsmitglied Markus Schappert.

Demnach würden sich die Gewohnheiten und Präferenzen von Mitgliedern und Kunden wandeln und erforderten eine flexible Anpassung an deren Erwartungen und Bedürfnisse. So veränderte sich die Nutzungsart von Bankdienstleistungen deutlich in Richtung telefonischer oder digitaler Kontaktaufnahme – auch durch die Corona-Pandemie beschleunigt. Alternative Zugangswege über Online-Banking, Banking-Apps und Telefon, die unabhängig von Raum und Zeit den Kontakt zur Bank herstellen, würden immer stärker genutzt. Zudem sei eine rückläufige Frequentierung der Geschäftsstellen, die teilweise nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand betrieben würden, festzustellen. Die Nachfrage nach persönlichem Service bei einfachen Bankangelegenheiten, wie zum Beispiel die Bargeldversorgung, das Abholen von Kontoauszügen und die Ausführung von Überweisungen, sinke deutlich. Bargeldabhebungen fänden in immer größerem Maße an den Kassen der Supermärkte und Einzelhändler statt. Mehr denn je erwarteten Mitglieder und Kunden eine qualitativ hochwertige Beratung in allen Fragen rund um ihre Finanzen. „Geschäftsstellen vor Ort verlieren zunehmend an Bedeutung und damit auch ihre wirtschaftliche Rechtfertigung. Kundenorientierung ist heute nicht mehr unbedingt deckungsgleich mit räumlicher Nähe“, erklärt Kaiser. Das Ziel sei es, in der Fläche angemessen präsent zu bleiben und durch eine zukunftsgerichtete Geschäftsstellenstruktur die Kräfte zu bündeln. Im Hinblick auf eine konsequente Ressourcenschonung, insbesondere hinsichtlich Energie- und Gebäudekosten, berücksichtige das neue nachhaltige Standortkonzept eine effiziente Nutzung der Räumlichkeiten mit einer modernen Ausstattung. Durch die Bündelung der Kapazitäten würden die Geschäftsstellen zu personell stärker besetzten und leistungsfähigeren Einheiten.

Das Standortkonzept berücksichtigt einen weiteren wesentlichen Faktor: die deutlich zunehmende Anzahl an Sprengungen von Geldautomaten und den daraus resultierenden Gefahren für Gebäude und Personen. Mit einer Reduzierung der Standorte und der Geldautomaten könne die Bank die Bedrohung aus derartigen Angriffen mindern.

Wesentlicher Bestandteil des neuen Vertriebskonzeptes sei es auch, ein eigenes Kunden-ServiceCenter im Jahresverlauf 2023 aufzubauen und damit die Zugangswege für die Kunden zu erweitern. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden individuelle bankspezifische Lösungen am Telefon oder auf unterschiedlichen digitalen Wegen anbieten. Das Spektrum reiche von Auskünften bis hin zur abschließenden Bearbeitung der Anliegen sowie Terminvereinbarungen mit dem persönlichen Kundenberater bzw. der persönlichen Kundenberaterin. Unabhängig von den Öffnungszeiten der Geschäftsstellen könnten Kunden im neuen Kunden-Service-Center viele ihrer Bankgeschäfte direkt erledigen, ohne dafür persönlich in die Bank gehen zu müssen.

Die Umsetzung wird im Laufe des Jahres 2023 vollzogen. Die Detailplanungen laufen derzeit. Alle betroffenen Mitglieder und Kunden werden zu gegebener Zeit über die Änderungen informiert. red

Autor

Bilder