In der alten Spinnerei Stadt eröffnet „Turbine“

Gabriele Fölsche

In Kulmbach kann künftig noch schöner gefeiert werden. Veranstalter können dazu das Turbinenhaus der alten Spinnerei mieten. Das erste Event steht bereits in den Startlöchern, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Der Spaß hat allerdings auch seinen Preis für die Stadt Kulmbach.

 
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Das Turbinenhaus der Kulmbacher Spinnerei kann künftig von Veranstaltern gemietet werden. 19 Reservierungen liegen der Stadt in diesem Jahr bereits vor. Der erste Mieter ist der Kulmbacher Armin Kull vom Veranstalter „Vaganza“, der am 6. Mai einen Dance- und Discoabend in der „Turbine Kulmbach“ auf die Beine stellt. „Ich freue mich, dass es mir gelungen ist, DJane Pritty Pink aus Leipzig zu engagieren. Sie ist europaweit bekannt“, meint Kull, der als Garant für gelungene Feten und Feste gilt.

Die Vorbereitung auf die Auftaktveranstaltung laufen bereits. Die Mitarbeiter der Firma Starlight Dieter Löw installieren gerade die Lichtanlage. Das Radio läuft und metallenes Hämmern durchdringt den Raum, als Oberbürgermeister Ingo Lehmann das neue Konzept vorstellt. Für die Sanierung der Fassade, Hülle und Statik wurden bisher drei Millionen Euro ausgegeben. Der Innenausbau ist auf weitere fünf Millionen Euro veranschlagt.

„Aus Kostengründen wurde der Innenausbau verschoben. Im März stimmte der Stadtrat einstimmig für eine Nutzungsänderung, damit die Halle als Versammlungsort genutzt werden kann“, erklärte Lehmann. Dabei verriet er auch, dass die Location nun ein eigenes Logo hat und künftig „Turbine Kulmbach“ heißen wird.

Die Räume können von externen Veranstaltern und Vereinen gebucht werden. „Über einen Nutzungsvertrag werden die Räume vermietet und die Betreiberpflichten gemäß der Versammlungsverordnung übertragen“, erklärt Lehmann. Das Mieten werde dadurch deutlich einfacher für die Veranstalter. Wie begehrt die Location sei, zeigten die Reservierungszahlen: „Bereits in kürzester Zeit wurden die Räume für dieses Jahr 19- gebucht. Für 2024 liegen uns bereits 17 Reservierungen vor “, sagte Lehmann.

Da das Turbinenhaus über keine Heizung und Toiletten verfügt, werden außerhalb der Halle eine Heizungsanlage sowie zwei Toilettencontainer aufgestellt. Im Innenraum besteht die Grundausstattung aus Traversen, Ton- und Lichtanlage, einer Bareinrichtung sowie weiterem Equipment für die Gastronomie. „Diese Sonderausstattung kann von einem externen Anbieter gemietet werden“, erklärte der OB. Er sprach von einem Probelauf, bei dem die Stadt gewillt ist, nachzubessern, sollte es nötig sein. Bürgermeister Dr. Ralf Hartnack sprach von einem „wahnsinnigen“ Ambiente: „Ich bin begeistert von der Location, die im Gedächtnis der Besucher sicher haften bleibt.“ Kunst und Kultur werden hier eine Heimat finden, gab sich der Bürgermeister überzeugt.

Wer die Halle mieten will, muss dafür 200 Euro bezahlen. Für Vereine gibt es einen Rabatt. Ansprechpartner ist die Stadt Kulmbach, über die das Turbinenhaus gemietet werden kann.

Die Geschichte des Turbinenhauses

Nach Ende des 1. Weltkrieges wurde die Kulmbacher Spinnerei umfassend modernisiert. Statt Dampfmaschinen setzte man auf einen Elektroantrieb. Von 1920 bis 1922 errichtete man dafür ein modernes Dampfkraftwerk mit Turbinenhaus. In den 1950-er Jahren besaß die Kulmbacher Spinnerei das größte Industriekraftwerk Oberfrankens.  Die Stilllegung des Turbinenhauses erfolgte mit Aufgabe des Spinnereibetriebes  1994. Ein Großteil des ehemaligen  Kraftwerkes wurde bis 1999 abgerissen, von den bestehenden Turbinenanlagen wurden zwei verwertet, eine konnte erhalten werden und steht bis heute in der Halle. 2013 erwarb die Stadt Kulmbach das Gebäude und begann mit einer Sanierung.

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