Wenn nicht ein Marktsonntag war, mussten Susanne Wagner-Dörrzapf und ihre Mutter Hildegard Dörrzapf am Nachmittag arbeiten. Das Familientreffen war in solchen Jahren einfach etwas später, sagt die jüngste der drei Mütter.
„Muttertag ist bei uns eigentlich das ganze Jahr“, sagen Hildegard Dörrzapf und ihre Tochter Susanne. Denn die Familie komme praktisch jeden Tag zusammen. Ein Vatertag wurde und wird im Hause Dörrzapf nicht gefeiert. „Wir denken eher an Christi Himmelfahrt als an Vatertag.“
Wenn nicht ein Marktsonntag war, mussten Susanne Wagner-Dörrzapf und ihre Mutter Hildegard Dörrzapf am Nachmittag arbeiten. Das Familientreffen war in solchen Jahren einfach etwas später, sagt die jüngste der drei Mütter.
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Ihr Sohn Martin ist 1996 geboren, Tochter Christina vier Jahre später. Sie kennt Muttertagsfeiern aus dem Kindergarten. „Das war immer sehr schön.“ Die Mütter wurden entweder am Freitag oder Samstag in den Kindergarten eingeladen und dort bewirtet, während die Mädchen und Jungen Lieder und Gedichte zum Besten gaben und kleine, selbst gefertigte Geschenke überreichten. „Ich habe alles aufbewahrt“, sagt Susanne Wagner-Dörrzapf. In einer Vitrine im Esszimmer sind die Muttertagsgeschenke gut sichtbar. Erst neulich habe sie mal wieder eine von Sohn Martin gestaltete Kerze mit Wachsherzen angeschaut.
Auch ihre Mutter Hildegard Dörrzapf ist sich sicher, dass in einem Schrank am Dachboden noch einige der selbst gebastelten Präsente ihrer Kinder Susanne (geboren 1970), Ute (1975) und Werner (1980) aufgehoben sind.
Eine besondere Erinnerung schmückt seit etwa vier Jahrzehnten eine Wand: Ein Schattenbild von Susanne, das im Kindergarten anlässlich des Muttertags gestaltet worden war. „Mutti, erkennst Du mich?“ steht in fein säuberlichen kleinen Buchstaben neben dem Profilbild. Es dürfte die Schrift von Schwester Elfriede sein, die damals den Kindergarten geleitet hat. Bei ihr gingen sowohl Susanne als auch ihre Mutter und ihr Vater in den Kindergarten.
Der Muttertag sei ihr schon immer wichtig gewesen, zumal die Kinder oft so nette Ideen hatten, sagt Hildegard Dörrzapf. Mit Papa Werner gingen sie meist schon früh am Morgen los, um einen Blumenstrauß zu pflücken. Auch der Tisch wurde schön gedeckt und später das Geschirr wieder aufgeräumt, damit sich die Mutter an diesem einen Tag um nichts kümmern musste.
Gern erinnert sich die Auerbacherin auch an Lieder und Gedichte, die von den Kindern vorgetragen wurden. Susanne habe oft Flöte gespielt, während ein Kuchen zum Muttertag eher die Aufgabe von Ute war. Besonders in Erinnerung bleibt Hildegard Dörrzapf der Muttertag 1980, den sie auf der Entbindungsstation des Auerbacher Krankenhauses verbrachte. Am Vortag war nämlich der Sohn auf die Welt gekommen.
Dieses besondere Erlebnis hatte auch Hildegard Kreuzer. Ihre erste Tochter – jetzt Hildegard Dörrzapf – kam genau am Muttertag zur Welt, nämlich am 13. Mai 1951. Acht Jahre jünger ist die zweite Tochter Christine. Die heute 87-jährige erinnert sich ebenfalls noch an Wiesenblumen, die ihre Töchter zum Muttertag nach Hause brachten und an Lieder oder Gedichte aus dem Kindergarten oder der Grundschule. Auch sie selbst hat ihrer Mutter früher an diesem Ehrentag eine besondere Freude gemacht. Als junges Mädchen hat sie einmal Kaffeegeschirr für ihre Mutter gekauft. „Das habe ich immer noch zu Hause.“ Heute sei ihr der Muttertag nicht mehr ganz so wichtig, meint sie.