In Bayreuth gibt es inzwischen sogar einen Dampferstammtisch E-Zigaretten-Hersteller aus der Region auf Erfolgskurs

Von Sarah Bernhard
Der gebürtige Bayreuther Reinhold Küfner betreibt unter anderem E-Zigaretten-Geschäfte in Bayreuth und Kulmbach. So schnell wie möglich will er in ganz Deutschland exportieren. Als nächstes sind Hof und Coburg dran. Foto: Wittek Foto: red

Dampfen in den Geschmacksrichtungen Pfirsich, Kokosnuss oder Kirsch-Cola: E-Zigaretten werden immer beliebter, in Bayreuth gibt es inzwischen sogar einen Dampferstammtisch. Das freut vor allem jene, die damit ihr Geld verdienen: die beiden E-Zigaretten-Hersteller aus der Region. 

 
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Wer an Nicole Roesmer vorbeigeht, bekommt manchmal Lust auf Pfefferminzschokolade. „Dieser zarte Minzgeschmack, den mag ich am liebsten“, sagt die 43-Jährige. Nicht nur beim Essen. Sondern auch beim „Dampfen“ – also beim E-Zigarette-Rauchen. Dabei füllt man ein sogenanntes Liquid, eine Flüssigkeit mit Geschmack, in eine Art Rohr. Dort verdampft sie, den Dampf inhaliert man. Vor vier Jahren sind Roesmer und ihr Mann umgestiegen, haben dann den Bayreuther Dampferstammtisch gegründet. „Dampfen ist ein Hobby, mit dem man sich auseinandersetzen muss“, sagt Roesmer. Man müsse sich über die verschiedenen Modelle informieren, Akkus aufladen und die E-Zigaretten immer wieder reinigen, weils es sonst nicht mehr schmeckt. Dafür spare man viel Geld. „Und man stinkt nicht mehr.“

Darüber, wie viele Menschen in Deutschland dampfen, gibt es verschiedene Angaben. 320 000, sagt das Deutsche Krebsforschungszentrum. Drei Millionen, sagt der Verband des eZigarettenhandels. Immer mehr, sagt Reinhold Küfner. Der 23-Jährige ist Mitinhaber der Shishita GmbH, einem von zwei Anbietern aus der Region.

Lokaler Hersteller will expandieren

Anfang März 2014 haben er und sein Bruder das erste Geschäft in Bamberg eröffnet. Nach der Entscheidung eines deutschen Gerichts Mitte November, dass Liquids nicht in der Apotheke verkauft werden müssen, folgten Geschäfte in Bayreuth und Kulmbach. „Es war doch klar, dass das durchgeht, sagt Küfner und lacht. Bald sollen Läden in Hof, Coburg und Kronach folgen. Produziert wird in Burgkunstadt im Landkreis Lichtenfels, bei Volllast bis zu 50 000 Flaschen Liquid pro Tag.

„Im Moment beschäftigen wir rund 20 Mitarbeiter, aber es werden ständig mehr“, sagt Küfner. Mehr als 80 Geschmacksrichtungen bietet er an „von klassischen Aromen wie den der Zigarette mit dem Kamel bis zu Exoten wie Jacky Cola“, mit oder ohne Nikotin. Wenn er eine neue Idee hat, ruft Küfner, der selbst nur nikotinfrei dampft, einfach seinen Lieferanten an, und lässt sie sich mischen. In Kulmbach gehe gerade Cherry Cola am besten, die Bayreuther dampften lieber Kokosnuss.

Der Grundstoff für Liquids heißt Propylenglycol, er ist auch in Hautcremes und Diskonebel enthalten. Ob er gesund ist? „Ich merke viele gesundheitliche Vorteile, seit ich aufgehört habe zu rauchen“, sagt Nicole Roesmer. „Ich bekomme beim Sport jetzt wieder Luft und mein Geschmackssinn ist auch zurückgekehrt.“

Vermutlich gesünder als normale Zigaretten

Und sogar die Weltgesundheitsorganisation schreibt in einem Report vom September dieses Jahres: Zwar gehe von E-Zigaretten eine gesundheitliche Gefahr aus, sowohl durch den entstehenden Feinstaub, als auch durch das Nervengift Nikotin. Wahrscheinlich seien sie aber ungefährlicher als normale Zigaretten.

Auch BAT hat auf den neuen Trend reagiert: In England sei man schon mit einer eigenen E-Zigaretten-Marke vertreten, schreibt Pressesprecherin Anja Chales de Beaulieu. Allerdings: „Wann ein Markteinstieg unseres Hauses im deutschen E-Zigarettenmarkt erfolgt, ist noch nicht entschieden.“

Reinhold Küfner schreckt das sowieso nicht: Bis dahin will er schon Geschäfte in jeder großen deutschen Stadt eröffnet haben. „In Asien liegen E-Zigaretten schon mit normalen Zigaretten gleichauf. Ich will erreichen, dass das in Deutschland genauso ist.“

Info: Der Dampferstammtisch trifft sich einmal im Monat, das nächste Mal am 23. Januar. Die aktuellen Termine werden über Facebook bekanntgegeben.

Wie Suchtforscher Heino Stöver über die E-Zigarette denkt und was der bayreuther Medienwissenschaftler Jochen Koubek zur Werbung für E-Zigaretten weiß, lesen Sie hier.

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