Impfzentrum Wunsiedel Drei mobile Teams für die Seniorenheime

Die Impfung gegen das Corona-Virus wirft viele Fragen auf. Foto: picture alliance/dpa/CDC/Alissa Eckert;Dan Higgins

Nicht jeder ist in der Lage, nach Wunsiedelzu fahren. Auch für dieseund andere Fragen hat das Rote Kreuz Lösungengefunden.

 
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Wunsiedel - Noch nie hat es in Deutschland eine Massenimpfung in dem Ausmaß gegeben, wie sie nun zur Bekämpfung des Corona-Virus bevorsteht. Wir beantworten nachfolgend die wichtigen Fragen.

Welches Vakzin wird in Wunsiedel geimpft?

Das ist noch nicht klar. „Wir impfen den Impfstoff, den wir erhalten“, sagt dazu BRK-Geschäftsführer Thomas Ulbrich. Die Menschen könnten sich aber selbstverständlich darauf verlassen, dass das Vakzin die EU-Zulassung habe.

In welcher Zeit wird im BRK-Heim in der Rot-Kreuz-Straße in Wunsiedel geimpft werden?

In der ersten Phase täglich von 8 bis 17 Uhr. Nach etwa drei Wochen, wenn sich die Abläufe eingespielt haben, werden die Zeiten auf die Abendstunden ausgeweitet. Ärzte und zahlreiche ehrenamtliche Helfer (diese sind medizinisch geschult!) haben sich dazu bereit erklärt. „Ich gehe davon aus, dass wir sogar an Wochenenden und an Feiertagen impfen werden, um dem zu erwartenden Ansturm Herr zu werden“, sagt Thomas Ulbrich.

Was ist mit den Bewohnern von Senioren- oder Behindertenheimen, die nicht mobil sind?

Für diese Gruppen und auch für weitere Einrichtungen hat das BRK drei mobile Impf-Teams auf die Beine gestellt. Zwei werden stets im Landkreis Wunsiedel unterwegs sein, ein weiteres kann je nach Bedarf auch im Impfzentrum helfen. Das BRK setzt sich vorab mit den Verantwortlichen in den Heimen in Verbindung, versendet die Aufklärungs-Bögen und regelt die Modalitäten. So sollten möglichst viele der Bewohner bei dem Termin geimpft werden können. Dabei geht es zum Beispiel um Vollmachten von Betreuern, die vorliegen müssen.

Warum ist eigentlich Wunsiedel ein guter Standort?

BRK-Geschäftsführer Thomas Ulbrich: Weil zum einen das BRK-Heim vor Ort die räumlichen Voraussetzungen ideal erfüllt und barrierefrei ist und zum anderen, weil die Stadt gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist.“ Unter anderem steht ein Fahrzeug zur Verfügung, mit dem Rollstuhlfahrer vom Busbahnhof abgeholt und wieder zurückgebracht werden können.

Einige Impfstoffe müssen gekühlt werden. Wie organisiert das BRK die Lagerung?

Nach den Informationen, die dem BRK vorliegen, müssen die Impfdosen innerhalb von fünf Tagen aufgebraucht werden. Im BRK-Heim ist zwar eine Kühlung auch bis minus 70 Grad für den deutschen Biontech-Impfstoff möglich, allerdings ist noch nicht klar, ob beim Transport nach Wunsiedel die Kühlkette gehalten werden kann. Ulbrich rechnet mit Chargen von 900 Impfdosen, die in Wunsiedel innerhalb von drei Tagen verimpft werden können. „Wenn am Abend noch 50 übrig sind, deren Haltbarkeit in den nächsten Tagen verfallen würde, werden wir so lange weiter impfen, bis sie aufgebraucht sind. Wir garantieren, dass keine einzige Impfdosis ungenutzt verloren geht.“

Das BRK hat einen Sicherheitsdienst am Impfzentrum engagiert. Warum?

Weil die Verantwortlichen mit allem rechnen. „Es können sowohl Menschen kommen, die sofort geimpft werden wollen und versuchen, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen, als auch radikale Impfgegner. Außerdem muss der gelagerte Impfstoff bewacht werden“, sagt Ulbrich.

Wie kann ich mich für eine Impfung anmelden?

Nach derzeitigem Stand wird es zwei Telefonnummern geben, die freigeschaltet werden, sobald die ersten Termine vergeben werden können. Eine Nummer ist für die Senioren- und Behinderteneinrichtungen reserviert. Das BRK hätte zwar bereits eine gut funktionierende eigene Registrierungs-Software, allerdings wird es eine bundeseinheitliche für alle Impfzentren geben. Ulbrich: Wir müssen die Termine so gestalten, dass die Patienten auch sicher nach 21 Tagen wieder zur zweiten Impfung kommen können. Übrigens: Der erste Landkreisbürger hat sich sofort, nachdem bekannt war, dass das BRK den Zuschlag für das Impfzentrum erhält, gemeldet. Er musste allerdings vertröstet werden. Nach der Impfung erhalten die Patienten einen Impfpass.

Wie schützt das BRK sein eigenes Personal?

Die Mitarbeiter erhalten natürlich eine den hohen Standards entsprechende Schutzausrüstung samt FFP2-Masken. „Außerdem werden wir unsere Mitarbeiter im Impfzentrum gleich am Anfang impfen. Es wäre fatal, wenn wir hier eine Infektion hätten und dann viele Kollegen in Quarantäne müssten.“ Als einer der wenigen Kreisverbände beschäftigt das BRK einen Hygiene-Fachmann, der sich zusätzlich kümmert.

Reicht das Personal?

Das BRK hat Ende November mehrere Mitarbeiter für verschiedene Bereiche eingestellt. Auch die Bundeswehr steht mit acht Soldaten parat, die aushelfen können.

Sind die übrigen BRK-Dienste gesichert?

„Selbstverständlich“, sagt Thomas Ulbrich. Rettungsdienst, Krankentransport und ambulante Krankenpflege laufen in vollem Umfang weiter.                                                       Matthias Bäumler

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