In „Figaro“-Interview begründete Albert seinen Schritt unmissverständlich: „Das Vertrauen ist nicht mehr da.“ Allzu oft habe er „auf Fragen keine klaren Antworten“ erhalten. „Ich habe deshalb die Entscheidung getroffen, ein neues Team um mich zu scharen, das mir Rechenschaft ablegt“, sagte er zum Pariser Blatt, das Alberts Ankündigung als „Operation saubere Hände“ einstuft. Und falls noch jemand an Alberts Willen zweifeln sollte, präzisiert er: „Ich will im Fürstentum reinen Tisch machen.“
Ein radikaler Umschwung – für monegassische Verhältnisse
Der Umschwung wirkt für monegassische Verhältnisse radikal: Noch 2019 hatte der Prinz den französischen Untersuchungsrichter Edouard Levrault aus Monaco geschasst, weil dieser seine Nase in allzu viele Finanz- und Steuerdossier des „Felsens“ gesteckt hatte. Zugleich führte der Fürst allerdings den automatischen Informationsaustausch mit anderen Ländern ein. Deshalb fiel Monaco aus der schwarzen und danach auch grauen Liste nicht kooperativer Geldwäsche- und Steuerfluchtzentren. Der neuste Moneyval-Bericht des Europarates kritisiert das Fürstentum aber von Neuem als wenig transparenten Finanzplatz. Albert betont deshalb in dem Zeitungsinterview, er unternehme alles, um „die Plage der Geldwäsche mit ständig neuen Gesetzen zu bekämpfen“ – und zwar „frontal“.
Was der Fürst aber nicht verhindern kann, ist der unheilvolle Einfluss des Immobiliensektors auf die monegassische Wirtschaft. Die Wohndichte mit 40 000 Einwohnern auf bloß zwei Quadratkilometern ist so groß, dass die Regierung die Gebietsfläche zu erweitern sucht, indem sie sechs Hektar Land in das Meer vortreibt. Das Investitionsvolumen beträgt 2,1 Milliarden Euro, und die halbe Bauwirtschaft Monacos ist an diesem Projekt namens Mareterra beteiligt.
Seine Frau Charlene erwähnt Albert mit keinem Wort
Alberts Schwester Caroline arbeitet, wie „Le Figaro“ weiß, in Mareterra für den Immobilienclan Pastor – den gleichen, der Albert das Leben schwer macht und der möglicherweise hinter der Verleumdungskampagne steckt. Um Spekulationen zu begegnen, die Grimaldis seien nicht im gleichen Lager tätig, betonte der Fürst, er habe sein Vorgehen mit seinen Schwestern abgesprochen.
Seine Frau Charlene erwähnte er mit keinem Wort. Sie ist ihm keine Hilfe. „Le Figaro“ fragte den Fürsten sehr direkt, ob er sich manchmal nicht sehr allein fühle in seinem Palast auf dem hohen Felsen. Antwort des Fürsten: „Man muss sich manchmal auch von alten Weggefährten trennen können, um den guten Weg wiederzufinden.“
Monaco – Drehscheibe von Geldwäsche?
Europarat
Der neuste Moneyval-Bericht des Europarates kritisiert das Fürstentum zum wiederholten Mal als einen wenig transparenten Finanzplatz. Albert betont jetzt, er unternehme alles, um „die Plage der Geldwäsche mit ständig neuen Gesetzen zu bekämpfen“. Der 1997 gegründete Moneyval-Ausschuss setzt sich aus Experten zusammen und ist für die Bewertung von Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zuständig.
Russen
Sorgen dürfte dem Fürsten auch der russische Angriffskrieg auf die Ukraine machen. In Monaco leben normalerweise 700 Russen, auch wenn Albert erklärt, seit Kriegsbeginn liege diese Zahl tiefer. Der Oligarch Dmitri Rybolowlew ist noch immer Besitzer des Fußballclubs AS Monaco, dessen Spiele Albert nie verpasst. Ihre Beziehung bleibe gut, sagte der Fürst; Rybolowlew beteilige sich auch an der humanitären Hilfe Monacos für die Ukraine.