Im Ruhestand Erste Anlaufstelle für Neubürger

Harald Judas
Das Bauamt der Stadt Goldkronach war fast 22 Jahre Heinrich Schöppels zweites Zuhause. Zum Jahreswechsel ins Jahr 2022 ging er in den Ruhestand. Foto: Harald Judas

Fast 22 Jahre lang war Maurermeister Heinrich Schöppel (61) als Bauamtsleiter im Rathaus und als Bauhofleiter tätig. Zum Jahresende ging er in den verdienten Ruhestand. -

 
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Goldkronach - Heinrich Schöppels Leitlinie war hierbei stets: „Immer zu versuchen, den Leuten unbürokratisch zu helfen und Kompromisse zu finden.“ Denn Heinrich Schöppel hat nicht nur das Baugeschehen der Stadt selbst als Projektleiter geleitet oder zumindest begleitet. Er war vor allem auch erster Ansprechpartner für Bauwillige. „Ich war so etwas wie Grundstücksmakler“, blickt er zurück. Wenn Bauinteressenten bei der Stadt nachfragten, landeten sie bei ihm. Man sprach einen Termin ab und besichtigte gemeinsam Bauplätze. Dann, wann es den Interessenten passte, also durchaus auch mal samstags oder sonntags. „Praktisch alle Neubürger waren bei mir.“ In den neueren Wohngebieten wie am Altenbaum gilt deshalb: „Ich kenne da alle.“ Das Herausfordernde an diesem Teil des Jobs war indes, dass er zuvor nie mit dem Thema Verkauf zu tun hatte.

Vom Stadtrat ins Bauamt

Vor seiner Tätigkeit für die Stadt saß er im Stadtrat. Seinerzeit wurde diskutiert, wegen dem beschlossenen Start der Städtebauförderung in der Verwaltung ein reines Bauamt zu schaffen. Schöppel war zu der Zeit noch beruflich als Bauleiter in Bayreuth tätig. Er wurde von Kollegen angesprochen und bewarb sich schweren Herzens. Denn klar war, dass eine Beschäftigung, das Ende seines Stadtratsmandats bedeuten würde.

Tatsächlich fiel die Wahl auf ihn und er durfte die städtebauliche Entwicklung über lange Zeit begleiten. In den kommenden Jahren wurde in Goldkronach in die Erschließung neuer Baugebiete, den Umbau des Goldbergbaumuseums, Straßen, Kanäle oder in die Dorferneuerung investiert. „Und wir hatten das Großprojekt Zeitreise Geologie und Bergbau“, sagt Schöppel. Zu dem touristischen Projekt gehörte das öffentliche Zugänglichmachen der historischen Keller der Stadt, die touristische Erschließung der Bergwerke und der Bau des Infohauses auf dem Goldberg.

In Geschichte des Goldbergbaus eingearbeitet

Wobei er offen zugibt, dass er sich mit der Goldbergbaugeschichte Goldkronachs vor seiner Tätigkeit nicht besonders beschäftigt hatte. Doch nach Jahren als Projektleiter ist er auch hier längst in Details eingearbeitet. Während seiner Dienstzeit hatte er genauso regelmäßig Maßnahmen mit dem Naturpark Fichtelgebirge und dem Deutschen Verband für Archäologie als Geld gebende Institutionen hinter der Museumsförderung zu verwirklichen.

In den Jahren seiner Dienstzeit als Bauamtsleiter hatte Heinrich Schöppel für drei Bürgermeister gearbeitet und mit „jeder Menge Stadträten“ zusammengewirkt, die auf seinen Rat bauten und ihm vertrauten. Doch nun sagt er klar: „Irgendwann ist die Zeit gekommen zu gehen. Ich habe vor einen kompletten Ausstieg zu machen.“

Natürlich wird er zunächst noch als Ansprechpartner für seinen Nachfolger zur Verfügung stehen. Der heißt Kai Lindthaler, ist ein gebürtiger Bad Bernecker, der inzwischen in Hollfeld wohnt und mit dem er sich zuletzt schon das Büro geteilt hatte.

Öfter ins Dampflokmuseum

Fortführen will er nur eine Tätigkeit, die ihm ebenfalls am Herzen liegt, die ehrenamtliche Mitarbeit bei der Handwerkskammer. Dort ist er seit 1996 engagiert und nun im Prüfungsausschuss. „Das läuft weiter“, sagt Heinrich Schöppel. Öfter zu sehen sein wird er hingegen künftig an Orten, wie dem Deutschen Dampflokmuseum Neuenmarkt. „Ich bin ein Eisenbahnfreak“, gesteht der 61-Jährige.

Doch vor allem will er mehr auf sich und seine Gesundheit schauen. Denn auch eine schwerere Erkrankung hatte er schon zu überwinden und weiß seitdem, dass Gesundheit das wichtigste Gut ist. Sich richtig zu erholen, ist deshalb zunächst angesagt. Nur mit Bedauern lässt ihn Bürgermeister Holger Bär ziehen. „Sein Detailwissen wird uns fehlen“, sagt das Stadtoberhaupt, wohl wissend, dass Heinrich Schöppel einmal getroffene Entscheidungen nicht mehr revidiert.

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