Jetzt sind die Kriminaltechniker am Zuge, das flüssige Kokain zu untersuchen. Es gibt viele Fragen: Ist es ein Zwischenprodukt? Warum ist es flüssig – und nicht fest. Welche Mengen können daraus entstehen? Wie wird es aufbereitet und verwendet?
Nach Angaben des Pressesprechers haben 15 Kilo herkömmliches Kokain in Blöcken einen Wert von 40 000 bis 45 000 Euro. Puchelt zufolge sieht eine typische „Lieferkette“ so aus: Der Stoff wird im südamerikanischen Ekuador in einer Bananenkiste versteckt und gelangt per Schiff zu einem der großen europäischen Häfen, nach Hamburg, Rotterdam oder Antwerpen. Großhändler ordern die Bananen (ohne von den Drogen zu wissen) und in Lkws werden sie in Europa verteilt. Die Ganoven beobachten die Lkw-Transporte, sprich: Sie wissen, wo die Kisten zwischengelagert werden. Oft bekommen sie die Informationen von Komplizen und Mittelsmännern. Dann braucht es nur einen Einbruchsdiebstahl – und der Stoff gelangt auf den Drogenmarkt. „Möglich zudem, dass Tracker eingesetzt werden, kleine Funksender, um die richtige Kiste zu finden“, erklärt Pressesprecher Puchelt.
Ein Leser hatte unserer Zeitung den entscheidenden Tipp zu dem Einbruch bei der Firma Dennree gegeben und den Hinweis, dass die Polizei den Fall untersuche. Der Tippgeber wusste nicht, wann sich der Vorfall ereignet hat. „Sonst hört man vom kleinsten Delikt. Bei so einer Sache dringt nichts an die Öffentlichkeit. Vielleicht kann die Zeitung Licht ins Dunkel bringen.“
Warum ist die Polizei nicht an die Öffentlichkeit gegangen mit diesem spektakulären Drogenfund? „Wir wollen unsere Ermittlungen zu Tätern und Abnehmern nicht gefährden und damit unseren Handlungsspielraum einengen“, sagt der LKA-Sprecher.