Im Bereich der Nürnberger Straße sollen Schüler eine Abkürzung nehmen Schüler laufen über das Bahngleis

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Der herunter gedrückte Zaun am Gleis im Bereich der Unterführung lässt die Vermutung zu, dass jemand über die Bahnstrecke gelaufen ist. Foto: Bartsch Foto: red

Schulamt und Schulleiter reagieren alarmiert, die Bundespolizei will nun Präventionsbeamte schicken: Schüler sollen im Bereich des abgeholzten Bahndamms an der Nürnberger Straße die Gleise überquert haben, statt die Unterführung zu benutzen.

 
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Auf Anfrage sagte Günter Weber vom Schulamt der Stadt, Anwohner hätten in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass Schüler im Bereich der Nürnberger Straße über die Gleise laufen. Es handele sich vermutlich um Einzelfälle, dennoch seien die Schulen sofort informiert worden. Die Schulleiter sollten darauf hinwirken, dass die Schüler den Schulweg benutzen, so Weber, der Schulamtsleiter. Außerdem wollte sich das Schulamt mit der Polizei in Verbindung setzen und darum bitten, dass der Bereich intensiver kontrolliert wird. Oberstudiendirektor Rolf Müller, Leiter des nahe gelegenen Graf-Münster-Gymnasiums, äußerte sich auf Kurier-Anfrage besorgt. Ob die beobachteten Schüler überhaupt das GMG besuchen, weiß er nicht. Er habe die Lehrer sofort informiert, die wiederum mit ihren Klassen sprachen.

An der Strecke im Bereich der Unterführung deutet nur ein herunter gedrückter Maschendrahtzaun nahe dem Gelände der Firma Hauswurz darauf hin, dass jemand die zweigleisige Bahnstrecke auf direktem Wege überquert hat. Mehr ist dort nicht zu sehen. Die Abholzung hat den Zugang sehr erleichtert.

Dass Schüler in Bayreuth Abkürzungen über die Bahnstrecke nach Nürnberg nehmen, war der Bundespolizei, die für die Gleise zuständig ist, noch nicht bekannt, erklärte deren Pressesprecher Dieter Pfitzner in Selb.

Pfitzner macht deutlich, wie gefährlich das Gleis an der Nürnberger Straße ist. „Die Züge der Bahn verkehren dort mit Tempo 80 bis 90.“ Die Agilis-Wagen seien langsamer unterwegs. Die Gleise dürften nur an den dafür bestimmten Stellen wie Über- und Unterführungen überquert werden. Wer drüber läuft, setze sich ungeahnten Gefahren aus. Pfitzner warnt: „Züge werden je nach Windrichtung oft sehr spät wahrgenommen.“ Um Kindern klar zu machen, wie gefährlich das Gleis ist, setze die Bundespolizei eigene Präventionsbeamte für den Unterricht ein. Und weil die Bundespolizei durch die Kurier-Anfrage nun von neuen Fällen erfahren hat, würden sich die Präventionsbeamten bei den Bayreuther Schulen melden, so Pfitzner.

„Zu wilden Gleisüberquerungen kommt es meistens dann, wenn es Neuerungen gibt“, sagt Pfitzner. So bei Änderung der Fahrpläne, zu Schulbeginn, in der Ferienzeit oder beim Abholzen von Bahndämmen. Letzteres erfolgte in dem Bereich von drei Wochen, wie der Kurier berichtete.

Dass der Bahndamm nun frei liegt, kann nach Ansicht der Bahn allerdings nicht der Grund sein, dass Schüler den direkten Weg übers Gleis wählten. „Die Bäume standen vorher nicht so dicht, dass sie den direkten Weg versperrten", so ein Bahnsprecher in München. Die Beobachtungen eines Anwohners kann die Bahn im Übrigen nicht bestätigen. Im Fall von Personen auf dem Gleis sei vorgesehen, dass der Lokführer sofort der Leitstelle davon berichtet, die dann direkt die Bundespolizei informiert. Doch dazu sei es nicht gekommen, so der Bahnsprecher.

Dass jemand den gefährlichen Weg übers Gleise wählt, ist keine Seltenheit. Gleisüberquerungen gab es kürzlich auch in Bindlach. Um ihren Bus noch zu erreichen, überquerten dort Berufspendler einen Bahnübergang bei geschlossener Schranke. Die Bundespolizei überwachte den Bereich später, worauf hin dort niemand mehr den direkten Weg riskierte. Wer Gleise wild überquert und dabei erwischt wird, muss mit einer kostenpflichtigen Verwarnung in Höhe von 25 Euro rechnen. Jugendliche können ab 14 Jahren belangt werden. Wird der Zugverkehr durch den Aufenthalt im Gleisbereich eingeschränkt, so kann das auch eine Ordnungswidrigkeit sein und sogar ein kostspieliges Bußgeldverfahren nach sich ziehen.

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