Ihre Fahrzeuge stehen auf der Straße, Mitglieder lagern Ausrüstung daheim Kulmbach: Rettungsschwimmer brauchen einen Stützpunkt

Von Sonny Adam
Gegenwärtig laufen die Vorbereitungen für das 24-Stunden-Schwimmen – es soll voraussichtlich am vorletzten Märzwochenende im Kulmbacher Hallenbad stattfinden. Die Rettungsschwimmer hoffen auf eine Rekordbeteiligung. Foto: Adam Foto: red

Die Kulmbacher DLRG-Ortsgruppe sucht dringend ein neues Zuhause. Denn derzeit stehen die drei Einsatzfahrzeuge einfach auf der Straße und die Mitglieder lagern ihre Ausrüstung zu Hause. Als die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft in Kulmbach vor mehr als zehn Jahren aus dem alten Telekom-Gebäude auf dem Gelände, wo heute Fressnapf und Norma stehen, ausziehen musste, dachten die Lebensretter an ein vorübergehendes Provisorium, als sie die Ausrüstungsgegenstände mit nach Hause nehmen und dort lagern mussten.

 
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Doch so sehr sich die Ehrenamtlichen auch bemühen, sie finden einfach kein Gebäude, wo sie Autos und Geräte unterstellen können. „Wir sind eigentlich ständig auf der Suche nach einer geeigneten Unterkunft, versuchen immer herauszufinden, wenn eine Halle frei wird, wem sie gehört und ob man solch eine Halle anmieten könnte“, sagt Marco Dörfler, der Vorsitzende.

Die Suche dauert schon ziemlich lange – und in Kulmbach lässt sich einfach nichts Angemessenes finden. „Ideal wäre es natürlich, wenn wir unsere Autos und unsere Ausstattung in unserer neuen Unterkunft unterbringen könnten“, sagt Dörfler offen. Und natürlich müsste die Unterkunft zentral in Kulmbach liegen. „Wir können ja zu den Einsätzen nicht erst zehn Kilometer oder mehr anfahren. Da würde viel zu viel wertvolle Zeit verloren gehen“, sagt er. „Aber wenn es sich um Lagerhallen handelt, dann ist das meistens eine sehr kostspielige Angelegenheit oder die Hallen werden bald abgerissen“, so der Vorsitzende.

Ein Mal in den letzten zehn Jahren hatte der Verein ein geeignetes Objekt gefunden. Doch die Miete von mehr als 600 Euro pro Monat war zu hoch. „Wir wollen natürlich so eine Unterkunft nicht umsonst, können auch was zahlen. Aber eben nicht so viel“, sagt Dörfler. Die DLRG finanziert sich in erster Linie durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Zudem hat sie Einkünfte aus Wach- und Sanitätsdiensten und aus der Ersten-Hilfe-Ausbildung sowie aus den Schwimmkursen.

Seit mehr als zehn Jahren behilft sich die DLRG mit dem Provisorium. Die Autos stehen auf der Straße. „Wir hatten Glück, dass noch nichts passiert ist und dass noch kein Auto aufgebrochen worden ist“, klagt Dörfler sein Leid. Dörfler erzählt, dass er die Taucheranzüge bei sich aufbewahrt. „Unser Boot steht an der Kieswäsch. Das ist wenigstens gut untergebracht, denn die Stadt hat ja ein Bootshaus gebaut“, so Dörfler. Doch all die Spielsachen für die Jugendgruppe und die sonstigen Ausrüstungsgegenstände haben keine festen Plätze. „Es ist natürlich schon umständlich, weil man, wenn man was braucht, immer erst all die Gegenstände zusammenfahren muss“, klagt Dörfler. „Auch bei Einsätzen müssen wir immer erst schauen, ob wirklich alles vollständig ist“, so der Vorsitzende. Und zugegebenermaßen schauen die DLRGler ein bisschen neidisch auf ihre Kollegen von der Wasserwacht. Denn die Wasserwacht hat das Bayerische Rote Kreuz im Hintergrund und ist in puncto Unterkunft perfekt ausgestattet.

Jetzt hofft die DLRG, dass 2015 der Coup gelingt und die Ortsgruppe ein neues Zuhause bekommt. Oberbürgermeister Henry Schramm kennt die Sorgen und tut sein Möglichstes. „Die DLRG ist eine wichtige Rettungsorganisation in unserer Stadt. Es liegt auch in unserem Interesse, dass sie anständig untergebracht ist“, sagt Schramm und bringt die Gössmannsreuther Schule ins Gespräch.

„Natürlich können wir dort nicht unsere Autos im ersten Stock parken, aber wir könnten zumindest einmal die Spielsachen und die Ausstattung für die Jugendarbeit lagern. Und wir hätten einen eigenen Jugendraum“, findet der Vorsitzende Marco Dörfler das Angebot nicht schlecht. Bislang hat sich die DLRG bei Veranstaltungen derart beholfen, dass sie diese im Jugendzentrum Alte Spinnerei durchführte – und für die Veranstaltungen dann eben alles, was dazu nötig war, in den ersten Stock hinaufbeförderte – und anschließend wieder hinunter. „Wenn wir einen Raum in der Gössmannsreuther Schule bekommen würden, dann würden wir uns den Transport wenigstens sparen“, sagt Dörfler.

Doch gegenwärtig haben die Rettungsschwimmer gar keine Zeit zu jammern. Denn Marco Dörfler, sein Stellvertreter Jochen Bergmann und das ganze DLRG-Team sind mit den Vorbereitungen für das legendäre 24-Stunden-Schwimmen beschäftigt.

Dabei handelt es sich um die größte Veranstaltung, die die DLRG alljährlich in Kulmbach auf die Beine stellt. Es soll voraussichtlich am vorletzten Märzwochenende im Kulmbacher Hallenbadstattfinden, freut sich Dörfler schon und hofft wieder auf Rekordteilnehmerzahlen.

Über mangelndes Interesse jedenfalls können sich die Ehrenamtlichen nicht beklagen. Die Ortsgruppe hat mehr als 200 Mitglieder, darunter zehn Aktive. Interessant ist die Altersstruktur, denn mehr als hundert Mitglieder kommen aus der Altersgruppe zwischen zwölf und 14 Jahren, so Dörfler. „Nur bei den älteren – also bei den 16 bis 25-Jährigen könnten wir noch ein bisschen Nachwuchs gebrauchen“, denkt Dörfler und hofft auf eine Verbesserung in diesem Jahr.

 

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