Weltwirtschaftsklima wird rauer
Die Auftragsvolumina hätten in den letzten sechs Monaten wenig Potenzial entfalten können und nahmen im Saldo geringfügig zu. Der Blick auf die kommenden Monate falle dagegen recht positiv aus: Für das Inlandsgeschäft kalkulierten 26 Prozent der Firmen mit einem steigenden und 17 Prozent mit einem sinkenden Auftragsvolumen. Nach Einschätzung der befragten Unternehmen werden auch die Auslandsgeschäfte im Saldo weiter zulegen.
"Noch ist die Konjunktur stark genug, um die vielen Risikofaktoren zu verkraften", so Hohenner. "Brexit, Trump, Fachkräftemangel und eine nachlassende Konjunktur in China und den USA können unsere Unternehmen aber signifikant treffen. Das Weltwirtschaftsklima wird spürbar rauer."
Für 60 Prozent der Befragten bleibe der Fachkräftemangel größter Risikofaktor. Spürbar höher als zuletzt schätzten die Unternehmer die Risiken bei der Inlandsnachfrage ein, gefolgt von wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, den Arbeitskosten sowie den Energie- und Rohstoffpreisen (jeweils über 40 Prozent).
"Umso wichtiger ist es, den Blick für die Standortrisiken nicht zu verlieren", so IHK-Präsidentin Sonja Weigand. Eine Auflösung des Investitionsstaus bei Infrastruktur, Bildung, Wissenschaft und Digitalisierung, die Reduzierung der Steuerlast und eine Entschlackung beim Bürokratieaufwand würden helfen, den Standort Deutschland zukunftssicher aufzustellen.
Sorgen bereiten der Präsidentin, wie die Volkswirtschaften unserer wichtigsten Handelspartner für die Zukunft gerüstet sind. "Bisher verzeichnen wir nur eine Abkühlung der Dynamik. Sollte es aber tatsächlich zu einem zyklischen Abschwung kommen, wäre Deutschland die einzige westliche Volkswirtschaft, die noch über eine gewisse konjunkturpolitische Manövrierfähigkeit verfügt", so Weigand. "Die meisten großen Volkswirtschaften, mit den USA an der Spitze, haben kaum noch funktionsfähige Konjunkturinstrumente, da Zinssenkungen weitgehend ausgeschlossen sind und sich die Staatsverschuldung in vielen Ländern bereits auf Rekordniveau befindet."