Ein Risiko für den Betrieb
Die insgesamt gute Lageeinschätzung dürfe jedoch nicht über die Herausforderungen hinwegtäuschen, mit denen sich die oberfränkischen Unternehmen konfrontiert sähen. Rund die Hälfte der oberfränkischen Wirtschaft sehe im wirtschaftlichen Umfeld aktuell ein Risiko für den eigenen Betrieb.
"Unsere Unternehmen brauchen wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen und Verlässlichkeit. Bestehende finanzielle Spielräume müssen genutzt werden, um die Wirtschaft zu unterstützen. Vor allem brauchen wir eine Steuerreform, die spürbare Entlastungen für unsere Unternehmen bringt und einen echten Abbau der Bürokratie, die gerade kleinere Unternehmen extrem belastet", so die IHK-Präsidentin. Zudem dürfe die Politik die brennenden Fragen rund um die Leitindustrie Fahrzeugbau und die Energiepreise nicht aus den Augen verlieren. "Wirtschaft braucht von der Politik Planungssicherheit und Verlässlichkeit", so Weigand.
Konjunktur im Jahr 2020: mehr seitwärts als vor oder zurück
Im aktuellen Umfeld einer schwachen Inlandsnachfrage, ungelösten Handelskonflikten sowie steigenden Belastungen für die Unternehmen sei eine verlässliche Aussage über die künftige Entwicklung schwer zu treffen und variiere von Branche zu Branche. "Unter dem Strich erwartet die oberfränkische Wirtschaft im Jahr 2020 keinen neuen Auf- oder einen weiteren Abschwung sondern eher eine konjunkturelle Seitwärtsbewegung", so Hohenner. Knapp jedes fünfte Unternehmen hoffe auf eine bessere Geschäftslage, eine Verschlechterung befürchteten 23 Prozent. 58 Prozent und damit der Großteil der befragten Firmen erwarte keine signifikante Veränderung der aktuellen Situation.
Angesichts der Nachrichten und Prognosen der Forschungsinstitute erweise sich die oberfränkische Wirtschaft durchaus als robust. Besonders optimistisch blicke der Dienstleistungssektor in die Zukunft. Pessimistischer gestimmt seien, wohl vor allem auch aus saisonalen Gründen, das Baugewerbe, der Einzelhandel und der Tourismus.
Die anhaltende Verunsicherung über die Entwicklung der Auslandsmärkte und wichtiger Industriezweige, wie der Automobilwirtschaft mit ihren regionalen Zulieferbetrieben, veranlasse die oberfränkische Wirtschaft zu vorsichtigen Planungen. So etwa bei den Investitionsplanungen: 20 Prozent der befragten Firmen planen der Kammer zufolge mit steigenden Inlandsinvestitionen, 16 Prozent wollen weniger investieren. Eine im Saldo rückläufige Investitionsneigung vermelden die Industrieunternehmen. Überdurchschnittliche Zuwächse bei den Investitionen könnten hingegen vom Dienstleistungssektor und dem Tourismus erwartet werden.
Ähnlich die Erwartungen zu den Beschäftigtenplanungen: 2020 werde es nach Einschätzung der befragten Unternehmen zu keinen signifikanten Veränderungen der Beschäftigtenzahl im Kammerbezirk kommen. 14 Prozent planen mit einem Beschäftigtenzuwachs, 16 Prozent hingegen mit einem Rückgang.