Idee am Dienstag Thema im Bauausschuss Mehrgenerationenwohnen im Gassenviertel?

Von Katharina Wojczenko
Mehrere Generationen unter einem Dach: Das würde SPD-Stadträtin Christa Müller-Feuerstein im Gassenviertel wünschen. Foto: Ronald Wittek Foto: red

In den Gassen zwischen der Spital- und der Stadtkirche stehen viele marode Häuser. Das schmerzt SPD-Stadträtin Christa Müller-Feuerstein schon lange. Nun hat sie eine neue Idee, um das Sanierungsgebiet zu beleben: Mehrgenerationenwohnen. Eine Idee, die nicht nur sie gut findet. Und sie hat noch eine.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die leer stehenden und sanierungsbedürftigen Gebäude im Gassenviertel sollen möglichst bald auf Vordermann gebracht werden, findet Müller-Feuerstein. Sie hat das Thema deshalb Anfang des Jahres angestoßen - und jetzt mit zwei Anträge nachgelegt, die am heutigen Dienstag im Bauausschuss behandelt werden.

Die erste Idee, deren Umsetzbarkeit die Verwaltung prüfen soll: Ob sich in manchen der verfallenen Gebäude Mehrgenerationenwohnungen einrichten lassen - und welche Zuschüsse es dafür gibt. In Bayreuth fehle es bisher an solchen Wohnangeboten. Und obwohl es einige Initiativen gebe, seien bisher keine in der Innenstadt vorgesehen gewesen.

Die Idee mit dem Mehrgenerationenwohnen ist nicht neu

Dass das Thema Mehrgenerationenwohnen wieder neuen Schwung bekommt, würde auch Ute Semmelmann von der Evangelischen Familienbildungsstätte begrüßen. Sie hat sich schon 2012 deshalb mit Udja Holschuh vom städtischen Seniorenamt zusammengesetzt.

Seitdem beschäftigen sich zwei Arbeitsgruppen mit dem Thema, sagt Semmelmann: eine, in der Einrichtungen und Stadt zusammensitzen; und Bürger, die in einer Interessengemeinschaft zusammengefunden haben. "Wir haben immer wieder nachgehakt", sagt Semmelmann. "Es wäre gut, wenn etwas vorwärts geht." Das sieht Evelin Schmidt von der Interessengemeinschaft ähnlich. Ein gutes Dutzend Bürger gehören dazu, "Familien mit Kindern, Mittelalte und Senioren", sagt Schmidt.

Kurze Wege, aber wenig Grün

Seit etwa einem Jahr wollen sie einen Verein gründen. "Wenn wir ein konkretes Objekt haben, ist das einfacher", sagt Schmidt, "dann stehen die Leute Schlange." Im Sommer soll die Vereinsgründung endlich passieren, sagt Schmidt. Mehrgenerationenwohnen im Gassenviertel fände Schmidt gut: "Das ist wegen der kurzen Wege ideal, gerade für die ältere Generation."

Ein Problem seien die Grünflächen, von denen es im Gassenviertel wenig gebe. Aber wenn man dafür auf Parkplätze verzichte, könne selbst das möglich sein, sagt Schmidt. Zum Beispiel mit Carsharing. Ein rollstuhlgerechter Umbau sei auch im Altbau möglich. Das Problem sei, ein geeignetes Objekt zu finden.

Ansprechpartner soll über Zuschüsse beraten

Drei Objekte will Stadtbaureferent Hans-Dieter Striedl am Dienstagnachmittag nennen, die sich für die von Müller-Feuerstein geforderte Machbarkeitsstudie anbieten. Stadträtin Müller-Feuerstein hat noch eine Idee: "Es muss eine Anlaufstelle für Bürger geben, die alte Häuser im Sanierungsgebiet besitzen", findet Müller-Feuerstein. Die sie berät, wie sie alle Fördertöpfe am besten ausschöpfen. Dafür sollte die Stadt, wenn nötig, eine neue Stelle schaffen. Im April hatte Striedl im Bauausschuss noch gesagt, dass die Sanierungsabteilung einem personellen Dilemma steckt.

Mehr zum Thema:

Eine Mehrgenerationenwohnanlage ist auch erklärtes Ziel von Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe.

Hinweis: Was anderenorts Mehrgenerationenhaus heißt, läuft in Bayreuth unter dem Stichwort Mehrgenerationenwohnen. Denn Mehrgenerationenhaus heißt ein Angebot der Evangelischen Familienbildungsstätte - dort wohnt aber niemand.

So funktioniert das Projekt in Nürnberg.

Bilder