„Ich will gar nichts anderes machen “

Thiem
Mit den Studenten der Kunstakademie Insaac in Abidjan arbeitet die Kunstvermittlerin mehrmals im Jahr zusammen. Foto: Ute Baumann Foto: red

Ob in Afrika oder in der Fränkischen Schweiz - Die Kunstpädagogin Ute Baumann begeistert einfach mit ihren Ideen, die sie, egal wo auf dem Globus, in allen möglichen Kunstformen umsetzt. Ihre große Leidenschaft liegt allerdings ganz eindeutig beim Schwarzlichttheater.

 
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Wer denkt, dass einem doch früher oder später die Einfälle für neue Performances fehlen liegt falsch. Inspirationen könne man sich praktisch überall einholen und es gäbe immer mehr Möglichkeiten sich künstlerisch auszuleben, manchmal falle einem auch ganz spontan eine neue Idee für eine neue Schwarzlichttheaterperfomance ein, so Ute Baumann. „Mit Menschen Kunst zu teilen ist großartig“, so Baumann. Der Ideenaustausch und eine Ideenvernetzung zwischen Kunstinteressierten ist in ihren Augen besonders wichtig. So auch bei ihrer Arbeit im afrikanischen Abidjan. In der größten Stadt der Elfenbeinküste ist sie seit drei Jahren aktiv an der dortigen Kunstakademie Insaac. Die 49-Jährige arbeitet unter anderem mit den Kunst- und Theaterstudenten der Akademie zusammen. An Kreativität fehle es den Studenten dort nicht, was zur Folge hat, dass die Kunstpädagogin meistens nur die „Materialgeberin“ sei. Die jungen Leute haben viele eigene Ideen, die sie mit ihrer Unterstützung verwirklichen können. „Beim Schwarzlichttheater kommt einfach jeder aus sich heraus. Es reißt alle mit“. Ob mit Bildern, schwebenden Skulpturen, tänzerischen Darbietungen oder der Unsichtbarkeit, mit der man beim Schwarzlichttheater spielt: Jeder könne sich nach seiner Art frei und kreativ durch das Medium ausleben. Ihre Arbeit dort macht sie freiwillig und sie selbst steuert auch Geld aus eigener Tasche für Material hinzu. Sie sehe ihre Projektarbeit dennoch als Geschenk und ist froh, keine vorgegebenen Strukturen bei ihrer Arbeit in Abidjan zu haben. Kunst müsse frei sein. Zwei bis drei Mal im Jahr jeweils bis zu vier Wochen verbringt sie für Projekte in der Küstenstadt.

Kinder sind mit viel Elan dabei

Diesen Monat ist sie zum MASA-Festival eingeladen. Das Masa ist eines der größten afrikanischen Kultur-Festivals, das internationale Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Bereichen wie Musik, Erzählung, Tanz, Theater, Slam und Comedy zusammen bringt. Beim nächsten Masa-Festival will sie auch selbst aktiv mitwirken und kreativ werden. Generell sieht sie sich selbst weniger als Kunstpädagogin, sondern viel mehr als Kunstvermittlerin. Lehrerin wollte die gebürtige Stuttgarterin nie werden. Das soll allerdings nicht heißen, dass sie nicht trotzdem gerne mit Kindern zusammenarbeitet. Begegnungsreisen mit Jugendlichen der internationalen Jugendbildung Berlin nach Osteuropa oder Schülerprojekte bei Jugendherbergsbesuchen, die mit künstlerischer Darstellung für Themen wie „Mobbing“ sensibilisieren, machen Teile ihrer kunstabenteuerlichen Arbeit aus. „Die Lehrer erkennen ihre Kinder oft nicht mehr“, sagt sie. So war es auch bei ihrer Zusammenarbeit mit der privaten Grundschule Schloss Thiergarten in Bayreuth während der Projektwoche zum Thema „Schwarzlicht“. Die Grundschüler wollten alle auf die Bühne und jeder wollte aktiv mitmachen. Ihr persönliches Highlight ist das Vertrauen, das man ihr und ihren Projekten entgegenbringt.

Traumjob trotz kleiner Nachteile

Am liebsten überlegt sich die 49-Jährige eigene Choreographien für Auftritte. Der „Eventtyp“ ist sie eher weniger, was sie nach der ein oder anderen mitgestalteten Veranstaltung behaupten kann. Ob es ein venezianischer Maskenball zu Fasching in Bayreuth sei oder ein Kölner Hotel, das für eine Veranstaltung besondere Designvorstellungen hat: Bei der Eventarbeit fehle ihr einfach die Sensibilität. „Es geht nur darum, dass es cool ausschaut“. Die 49-Jährige möchte beobachten, wie sich die Menschen im Laufe der kreativen Projektarbeit verändern. 2005 ist Ute Baumann von Köln zurück nach Oberfranken, dem Ort ihrer Kindheit, gezogen. Mittlerweile habe sie auch schon hier, durch Mundpropaganda, einen kleinen Bekanntheitsgrad erlangt. Für große Projekte musste sie zuerst immer in die größeren Städte. Dorthin zieht es sie auch heute, um auf dem Laufenden zu bleiben und Inspirationen zu sammeln. Reich wird man durch ihre Arbeit allerdings nicht. „Ich will gar nichts anderes machen“, fügt sie dennoch hinzu.

Info: Genauere Einblicke in ihre Projekte bietet die Internetseite www.artmagica.com

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