Hollfeld: Abschied von Monsignore Pfarrer Bernhard Simon im Ruhestand

Rosi Thiem
Pfarrer Bernhard Simon verabschiedet sich aus Hollfeld und geht in den Ruhestand. Foto: Rosi Thiem/Rosi Thiem

Wandern im Michelsberger Wald, das hat sich Hollfelds Pfarrer Bernhard Simon für seinen Ruhestand vorgenommen. Er freut sich auf die Rückkehr nach Bamberg.

 
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Hollfeld – „Was braucht man denn wirklich? Es ist so wenig, was man eigentlich benötigt“, sagt Pfarrer Bernhard Simon, der nun seine Umzugskoffer im Pfarrhaus packt. „Loslassen ist nicht einfach, doch man lernt es im Laufe der Zeit.“ Am 15. August wird Pfarrer Monsignore Simon in Hollfeld verabschiedet.

Der am 29. Juli 1951 in Nordhalben im Landkreis Kronach geborene Seelsorger hatte sich bereits in jungen Jahren für den Priesterberuf entschieden. Nach Internatsaufenthalten der Oblatenmissionare (OMI) in Kulmbach und Dillingen an der Donau und dem Abitur, studierte er Theologie in Bamberg. „Große Entscheidungen habe ich immer selbst getroffen und ich war schnell überzeugt, der Priesterberuf ist für mich das Richtige“, sagt der heute 70-Jährige. „Die Menschenfreundlichkeit Gottes zu verkünden und vorzuleben ist mir zur Maxime geworden“. Dabei zeigte er immer eine hohe Affinität zum sozialen Bereich.

In Bamberg zum Priester geweiht

1977 wurde er in Bamberg zum Priester geweiht. 1977 bis 1982 wirkte er als Kaplan in Lichtenfels. 1982 bis 1998 wurde er zum Diözesan Betriebsseelsorger berufen. „Das war die Zeit, als die Arbeitslosenzahlen immer schlimmer wurden, die Konkurse und Betriebsstilllegungen stiegen und ganze Bereiche, wie die Schuh- und Textilbranche verschwanden“, erinnert er sich. „Zu meiner Zeit wurde auch die Erba in Bamberg stillgelegt. Im Grunde war ich parteiisch und auf der Seite der Arbeitslosen. Es war nicht immer ganz spannungsfrei“, erinnert er sich. Seine Überzeugung war: Man kann das Ganze auch sozialer gestalten. „Die Menschenfreundlichkeit Gottes in eine harte Berufswelt einzubringen war mein Ziel.“ 1998 erfolgte seine Berufung zum Caritasdirektor für die Erzdiözese Bamberg. Die Aufgabenfelder stiegen und große Entscheidungen mussten getroffen werden. Ein Schwerpunkt war für den engagierten Seelsorger Simon die Sorge um die alten Menschen. Es entstanden unter anderem Seniorenheime in Hollfeld, Altenkunstadt, Gaustadt und die Stätte in Forchheim wurde umgebaut. Er schaffte Wohngemeinschaften, die wie in einer großen Familie in Gruppen mit zehn Personen lebten und jeder der Senioren konnte sich mit seinen Möglichkeiten täglich einbringen.

„Hier legte ich aber trotzdem den Wert darauf, dass jeder eine Rückzugsmöglichkeit durch ein Einzelzimmer hatte“, erklärt er.

Nur gemeinsam geht es voran

„Ich war nie ein Einzelkämpfer, egal in welchem Lebensabschnitt, es hatte immer haupt- und ehrenamtliche Kräfte gegeben, die mich tatkräftig unterstützten“, zeigt er sich heute dankbar. „Im Grunde kann man nur gemeinsam etwas voranbringen.“

2000 wurde ihm der päpstliche Titel Monsignore durch Papst Johannes Paul II verliehen. 2006 wollte er den Wechsel – weg von der Leitung, Organisation und Verwaltung. „Ich wollte doch noch einmal in die Seelsorge und ging nach Hollfeld. Die 15 Jahre hier waren eine schöne Zeit“, umriss er im Rückblick.

Der Geistliche ist bescheiden und will kein großes Aufsehen um seine Person. „Es war überall viel Arbeit, doch ich hatte ja keinen Ärger gehabt“, sagt er heute über seine beruflichen Positionen und die Liebe zu seinem Beruf wird spürbar. „Es hängt von jedem Einzelnen selbst ab, sich über jede Kleinigkeit zu ärgern“, stellt er fest.

Großer Seelsorgebereich

In Hollfeld versorgte er auch Freienfels, Drosendorf, Schönfeld, Plankenfels und Neuhaus. Die Aufgaben wurden nicht weniger. In den letzten Jahren wurde er zum leitenden Pfarrer des großen Seelsorgebereich fränkische Schweiz Nord bestellt. An erster Stelle stand bei ihm aber nach wie vor die Seelsorge des Einzelnen.

Ruhestand? „Ich werde zu Fuß im Michelsberger Wald und im Erba-Park unterwegs sein“, verrät er. Im Seniorenheim wird er weiter seelsorgerisch tätig sein. „Ich freue mich wieder auf Bamberg. Abends benötige ich keinen Fernseher, ich komme mit einem Buch zur Ruhe.“ Historische Romane und Krimis locken ihn schon. „Ich war auch hier in Hollfeld eifriger Besucher der Stadtbücherei“.

Nachfolger kommt im September

Sein Nachfolger in Hollfeld ist Pfarrer Hans-Jürgen Wiedow, der ab 1. September die Stelle als leitender Pfarrer antreten wird.

„Er hat die Erfahrung, wirkt jetzt in Hof, ist in der Ökumene tätig und kennt die Mentalität unserer Leute, da er ja aus Gößweinstein, also der Region kommt“, verspricht Simon. „Die Ökumene war und ist mir auch wichtig und die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Auch eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt und den Kommunen und Vereinen war mir immer bedeutsam. Letztere – die Vereine – prägen hier das Leben auf dem Land“, bekräftigt er.

Wenn er nun nach Gaustadt ins Seniorenzentrum Sankt Josef zieht, blickt er zuversichtlich zurück.“Die Menschenfreundlichkeit Gottes gilt für alle Menschen, nicht nur der engeren Kirchengemeinde, sondern ist für alle da, die Zuwendung brauchen. Ich schaue dankbar auf die 44 Dienstjahre zurück.“

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