Hohenberg Die Eger – über Grenzen hinweg

red
Die Eger aus Filz entstand in dem grenzübergreifenden Projekt „Flaschenpost“. Foto:  

Ein Projekt zur Umweltbildung verbindet tschechische und bayerische Schülerinnen und Schüler.

 
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SOKOLOV/HOHENBERG. Grenzüberschreitende Umweltbildung für Schülerinnen und Schüler – dieses Vorhaben unterstützte die EU in den vergangenen zwei Jahren mit Fördermitteln aus dem Regionalprogramm Interreg. Konkret an dem Projekt „Flaschenpost“ nehmen je zwei Umweltstationen aus Bayern und in Tschechien daran teil: Statek Bernhard aus Sokolov und das Ecocentrum Kozodoj aus Bad Karlsbad, aus Bayern der Lernort Natur und Kultur Wunsiedel und die Ökologische Bildungsstätte (Öbi) Hohenberg.

Zum Abschluss des Projekts stellten die jeweiligen Leiterinnen der Umweltstationen die Aktivitäten während der beiden Projektjahre im Rahmen einer Abschlusskonferenz vor. Als roter verbindender Faden diente die Eger als grenzüberschreitendes Gewässer aus dem Fichtelgebirge bis hin zur Elbe. So wurden von allen Umweltstationen mit Schulklassen und Jugendgruppen Gewässerexkursionen und -untersuchungen auf verschiedenen Niveaus durchgeführt. Zum Beispiel untersuchten die Grundschulkinder aus Marktleuthen gemeinsam mit ihren tschechischen Kameraden das Leben im Gewässer mit Pinsel, Sieb und Becherlupe, die Gymnasiasten des Luisenburg-Gymnasiums Wunsiedel untersuchten die physikalischen Eckwerte und führten Saprobienuntersuchungen zur Gewässergüte durch. Auch in Tschechien wurden diese Gewässeruntersuchungen in den unterschiedlichen Schularten durchgeführt, wobei in den Inklusionsklassen aus Karlsbad auch behinderte Schüler und Schülerinnen erfolgreich teilnahmen. Die Ekofarma Kozodoj organisierte eine sehr erfolgreiche Egerreinigung, die mehrere Containermit Müll aus der Eger füllte – allein 123 Altreifen wurden aus der Eger entfernt.

Gegenseitige Besuche im Nachbarland und bei befreundeten Klassen fanden einen Höhepunkt in den drei von der Öbi Hohenberg organisierten gemeinsamen Schullandheimaufenthalten jeweils einer tschechischen und einer deutschen Klasse in der Jugendherberge Wunsiedel und im Schullandheim Weißenstadt. Für die tschechischen Gäste war jeweils die romantische, steingefasste Egerquelle am Schneeberg ein Höhepunkt der Besuche. An der Abschlusskonferenz nahmen Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrkräften Andrea Smilova aus Karlsbad, Michaela Götz aus Wunsiedel und Deliah Rössler aus Marktleuthen teil. Sie stellten ihre Aktionen im Rahmen des Projekts vor und erarbeiteten mit ihren gesammelten Ausstellungsstücken eine eindrucksvolle Bilanz ihrer Arbeit. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung konzipiert und soll auch im Landkreis Wunsiedel gezeigt werden. Besonders eindrucksvoll war ein farbenfrohes meterlanges Filzkunstwerk, das den Lauf der Eger darstellt. Es war jeweils zur Hälfte von tschechischen und deutschen Grundschülern gestaltet worden.

Größtes Lob fand der „Frosch-Comic“ der 15-jährigen Ivanka Zoufalkova. Sie hat auf 30 Seiten eine Flussabenteuergeschichte des Projektmaskottchens geschaffen. Dabei hat sie alle Texte und Zeichnungen selbst entworfen. Besonders ist, dass der Comic zweisprachig in einer Auflage von bisher 1000 Exemplaren gedruckt wurde und mittlerweile im Bezirk Karlsbad an den Schulen als Lernmittel im Deutschunterricht von der Schulbehörde empfohlen wurde.

Eva Slamova vom Statek Bernard, die die Projektleitung gegenüber der EU übernommen hatte, versicherte, dass auch die Projektleitung den Einsatz der EU-Mittel als äußerst effektiv beurteile. „Mit verhältnismäßig wenig Geld wurden nahezu 1000 Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und viele zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Nachbarländer zu gemeinsamen Aktionen, Bekanntschaften und Freundschaften geführt“, so Slumova. Man könne Geld kaum effektiver in der Völkerverständigung investieren wie hier in der Jugend- und Erziehungsarbeit.

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