Bei der Bundespolizei in Bayreuth hatten die Beamtinnen und Beamten Ende 2015 insgesamt 46119 Überstunden nicht abgebaut. Im Durchschnitt kamen auf jeden Vollzugsbeamten rund 127 Überstunden, so der stellvertretende Pressesprecher Jürgen Söhnlein. Welche Gründe hat die hohe Belastung?
Söhnlein erklärt, die Zahl der Gesamteinsatzstunden der Bundespolizei-Abteilung Bayreuth habe mit 396254 im vergangenen Jahr um 76 Prozent über der des Vorjahres gelegen.
Die Bayreuther Bundespolizistinnen und Bundespolizisten hatten einige Großeinsätze - etwa bei der Einweihung des neuen Gebäudes der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt, beim G7-Gipfel in Schloss Elmau in Bayern sowie bei den Pegida-Demonstrationen in Dresden. Vor allem aber seien sie an der Grenze gefordert, um die ankommenden Flüchtlinge zu registrieren und zu betreuen.
Insgesamt haben Bundespolizisten mittlerweile fast drei Millionen Überstunden geleistet - rund 2,7 Millionen Stunden bei Ende Februar. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt", die sich auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion beruft. Die meisten Überstunden seien bei der Bundesbereitschaftspolizei mit rund 880000 gezählt worden.
Für die hohe Belastung sei vor allem die Einführung der Kontrollen an der bayerisch-österreichischen Grenze ab Mitte September verantwortlich, meldet die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic kritisiert, die Bundesregierung habe "jahrelang eine Personalpolitik betrieben, die Krisen und Einsatzspitzen unberücksichtigt ließ".
Die Bundespolizei hat etwa 40000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in Bayreuth sind es rund 600. Der Bund hat für die kommenden Jahre 3000 zusätzliche Stellen versprochen. Die Polizei-Gewerkschaften klagen seit längerem über die hohe Arbeitsbelastung der Beamten.
