Hofer Filmtage Filmpreis der Stadt Hof 2018 geht an Alfred Holighaus

red
Von links: Thorsten Schaumann (Künstlerischer Leiter Hofer Filmtage), Hans-Christian Schmid (Regisseur und Laudator), Preisträger Alfred Holighaus, Hofs Oberbürgermeister Harald Fichtner und die Bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm. Foto: red Quelle: Unbekannt

HOF. Der diesjährige Filmpreis der Stadt Hof geht an Alfred Holighaus. Der 59-jährige Autor und Filmkaufmann fungiert zudem derzeit als hauptamtlicher Präsident der Spitzenorganisation der Deutschen Filmwirtschaft (SPIO). Zuletzt waren in den Jahren 2015 und 2016 die Nachwuchsschauspielerinnen Katharina Marie Schubert und Aylin Tezel sowie 2017 der Dokumentarfilmer Wolfgang Ettlich ausgezeichnet worden.

 
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Die Stadt Hof und die Internationalen Hofer Filmtage würdigen mit der Vergabe an Alfred Holighaus in diesem Jahr langjährige Verdienste und die Treue zu den Internationalen Hofer Filmtagen, die als eines der wichtigsten deutschen Festivals nach der Berlinale sowie als Familienfest des Deutschen Films gelten. Das schreibt die Stadt Hof in einer Pressemitteilung. Der undotierte Filmpreis der Stadt Hof gilt im Bereich des Deutschen Films als eine der begehrtesten Auszeichnungen.

Impulsgeber für den deutschen Film

Mit dem Filmpreis der Stadt Hof wird seit 1986 anlässlich der Internationalen Hofer Filmtage eine Persönlichkeit ausgezeichnet, die für den deutschen Film ein wichtiger Impulsgeber ist und dem Filmfestival in der Saalestadt verbunden ist. Dies trifft auf Alfred Holighaus in besonderem Maße zu: Er war schon als Redakteur und späterer Leiter des „Tip Magazin“ aus Berlin regelmäßiger Gast in der Saalestadt und arbeitete bei der Berlinale eng mit Filmtagegründer Heinz Badewitz zusammen. Beide waren sich sehr freundschaftlich verbunden.

Nach Badewitz‘ Tod im Jahre 2016 leitete Alfred Holighaus zusammen mit Linda Söffker und dem jetzigen Künstlerischen Leiter, Thorsten Schaumann, die 50. Internationalen Hofer Filmtage und trug ganz maßgeblich dazu bei, die unerwarteten Veränderungen für das Festival zu meistern. Für die Deutsche Filmakademie arbeitete er von 2010 bis 2015 als Geschäftsführer und unterstützte auch hierbei die Hofer Filmtage in dieser Position nach Kräften. Alfred Holighaus ist privat überzeugter Fußballfan und darum seit Jahren „Co-Trainer“ der Filmtage-Mannschaft, die sich immer am Festivalsamstag mit dem Team der Organisatoren vor Ort misst.

"Heimstatt der Offenheit, der Toleranz und der Freiheit"

Als Laudator fungierte Regisseur Hans-Christian Schmid, Filmpreisträger 2001. Er ging in seiner Würdigung insbesondere auf die große Vielseitigkeit des Preisträgers ein, der in der Filmbranche bereits eine Vielzahl von Funktionen ausübte. Oberbürgermeister Harald Fichtner würdigte: „Home of Films ist eine Heimstatt der Offenheit, der Toleranz und der Freiheit. Dem hat sich Alfred Holighaus immer verpflichtet gefühlt. Als das Festival vor zwei Jahren in Gefahr war, da konnte man sich auf ihn verlassen. In Hof und in der deutschen Filmwirtschaft weiß man, was man an ihm hat.“

Holighaus selbst lobte in seiner Danksagung insbesondere das Festival selbst: „Hof ist der Brennpunkt, an dem man erleben kann, was Kino wirklich ist und was es ausmacht. Hier ist Kino so, wie es sein soll – voller Spannung und voller Geheimnisse. Ich bin Heinz (Badewitz) unendlich dankbar, dass es Hof gibt!“

Die Hofer Filmtage, die in diesem Jahr zum zweiten Mal unter der Festivalleitung von Thorsten Schaumann stattfinden, laufen noch bis zum Sonntag (28. Oktober).

Zu Alfred Holighaus:

Holighaus studierte ab 1980 Theologie in Tübingen und Berlin. Parallel begann seine journalistische Laufbahn beim Fachmagazin Filmecho/Filmwoche und dem Stadt- und Kulturmagazin TIP in Berlin, dessen Redaktion er von 1986 bis 1995 leitete. Ab 1992 zeichnete Holighaus zudem redaktionell mitverantwortlich für die Sendungen "TIP TV" und Kinotipps im ORB-Fernsehen. Seit 2012 schreibt er als filmpolitischer Kolumnist in der Fachzeitschrift „Blickpunkt: Film“. Im Jahr 1995 wechselte er in die Filmwirtschaft. Bei der Senator Film Produktion leitete er bis 2000 die Projektentwicklung sowie den Stoff- und Filmeinkauf. Zudem betreute Holighaus unter anderem als Dramaturg und Produzent die Eigen- und Koproduktionen des Hauses (u. a. Comedian Harmonists, 1997; Kleines Arschloch, 1997, Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding, 1999; Helden wie wir (Film), 1999; Käpt’n Blaubär - Der Film, 2000; Jetzt oder Nie (Film), 2000; Das Experiment (Film), 2001). Von 2000 bis 2001 leitete er als Geschäftsführer die Senator Film Verleih GmbH. Nach seinem Ausscheiden bei Senator arbeitete er als freier Autor und Produzent von Dokumentarfilmen (Fallen Angel - Gram Parsons (Film), 2004; Spur der Bären (Film), 2010; Merle Haggard - Learning To Live With Myself (Film), 2010).

Von der Filmwirtschaft wechselte er 2001 zur Berlinale. Dort gründete Holighaus auf Initiative von Dieter Kosslick die neue Sektion „Perspektive Deutsches Kino“, die er als Plattform für Talente profilierte und bis 2010 leitete. Für besondere Verdienste um den jungen deutschsprachigen Film wurde Holighaus 2012 mit dem Ehrenpreis beim Filmfestival Max Ophüls Preis, Saarbrücken ausgezeichnet. Für die Deutsche Filmakademie arbeitete er von Januar 2010 bis Juli 2015 als Geschäftsführer. Holighaus war und ist in verschiedenen Ehrenämtern für den Film tätig, unter anderem bei der Filmförderungsanstalt (FFA). Aktuell gehört er dem Stiftungsrat beim Kuratorium junger deutscher Film und dem Filmprogrammbeirat beim Goethe-Institut an. Holighaus ist Mitglied der Europäischen Filmakademie und Ehrenmitglied der Deutschen Filmakademie. Er gehörte verschiedenen Film- und Fernsehjurys an (u. a. Adolf-Grimme-Preis, Europäischer Filmpreis, Max Ophüls Preis, Studio Hamburg Nachwuchspreis). Von 2001 bis 2008 gehörte er BKM-Jury Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien für die Förderung programmfüllender Spiel- und Dokumentarfilme an.

Zum Filmpreis der Stadt Hof – die bisherigen Preisträger:

Der Filmpreis der Stadt Hof wurde im Jahr 1986 zum ersten Mal vergeben, damals an Doris Dörrie. Seitdem finden sich viele bekannte Namen des deutschen Films unter seinen Preisträgern: Wim Wenders, Werner Herzog, Detlef Buck, Sönke Wortmann, Tom Tykwer, Dominik Graf oder Oscarpreisträgerin Caroline Link – um nur einige zu nennen. Der Preis selbst besteht aus einem Objekt der Staatlichen Fachschule für Produktdesign in Selb und richtet sich an Personen, die mit Hof und dem Festival eng verbunden sind.

Bisherige Preisträger waren (nach Auszeichnungsjahr):

  • 1986     Doris Dörrie
  • 1987     Hans Noever
  • 1988     Laurens Straub
  • 1989     Josef Rödl
  • 1990     Herbert Achternbusch
  • 1991     Uwe Brandner
  • 1992     Wim Wenders
  • 1993     Werner Herzog
  • 1994     Christian Rischert
  • 1995     Detlev Buck
  • 1996     Werner Schroeter
  • 1997     Sönke Wortmann
  • 1998     Tom Tykwer
  • 1999     Andreas Kleinert
  • 2000     Joachim Król
  • 2001     Hans-Christian Schmid
  • 2002     Redaktion „kino kino“, BR
  • 2003     Dominik Graf
  • 2004     Laura Tonke
  • 2005     Christoph Schlingensief
  • 2006     Dr. Alexander Kluge
  • 2007     Peter Lohmeyer
  • 2008     Rosa von Praunheim
  • 2009     Christian Petzold
  • 2010     Caroline Link
  • 2011     Peter Kern
  • 2012     Jessica Schwarz
  • 2013     Barbara Albert
  • 2014     Chris Kraus
  • 2015     Katharina Marie Schubert
  • 2016     Aylin Tezel
  • 2017     Wolfgang Ettlich
  • 2018     Alfred Holighaus

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