Die Hälfte der 42 Monate dauernden Haft von Hoeneß endet am 2. März 2016. Gut möglich, dass der dann 64-Jährige die Außenstelle Rothenfeld an dem Tag mit seinen wenigen Habseligkeiten als freier Mann verlässt. „Darüber entscheidet ein Gericht in richterlicher Unabhängigkeit“, sagt eine Sprecherin des bayerischen Justizministeriums dazu.
Und danach? Zieht Uli Hoeneß sich ins Privatleben zurück? Oder greift er noch mal nach Spitzenämtern beim FC Bayern, dessen Vereinspräsident und Aufsichtsratsvorsitzender er bis zu seiner Verurteilung in Personalunion war? „Das weiß ich nicht“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge kürzlich nach der Jahreshauptversammlung des Bundesliga-Herbstmeisters.
Hoeneß war bei dem Vereinstreffen im Audi Dome nicht anwesend, aber doch Gesprächsthema. „Ich glaube, Uli hat selbst noch gar keine Entscheidung gefällt“, sagte Rummenigge, der mit Hoeneß befreundet ist. „Die Zeit wird zeigen, was er vorhat.“
Zuvor hatte ein Vereinsmitglied den Wunsch geäußert, dass der langjährige Macher nach der Haft wieder an die Spitze des Vereins zurückkehren solle. Dafür gab es reichlich Beifall. „Ich finde es gut, dass man einem Mann wie Uli Hoeneß diese Zuneigung gibt“, merkte Rummenigge an. Aktuell führt Karl Hopfner (63) den Verein. Der langjährige Weggefährte hatte anfangs stets betont, nicht gegen Hoeneß anzutreten, sollte sein Vorgänger im Präsidentenamt auch sein Nachfolger werden wollen. Hoeneß selbst hat sich bislang nicht zu seinen Plänen geäußert, Interviews gibt er nicht.
Ende 2016 stehen Präsidiumswahlen beim FC Bayern an. Nicht nur die Führungsriege, auch viele Fans fragen sich, ob Hoeneß dann seinen berühmt gewordenen Ausruf „Das war's noch nicht“ bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung vor Antritt seiner Haftstrafe wahr macht und beim Rekordmeister wieder ganz vorne mitmischt.
Wie sehr Hoeneß die Bayern-Familie am Herzen liegt, bewies er Anfang Dezember bei der Weihnachtsfeier im Münchner Spiegelzelt von Starkoch Alfons Schuhbeck. Mit Ehefrau Susi saß er inmitten von Vereinsspitze, Spielern und Trainerstab. Bei Gambas, Entenbrust und Lebkucheneis entbot Rummenigge Hoeneß einen „besonderen Gruß“. Teilnehmer der Feier wollen beobachtet haben, dass „der Uli“ den Abend sehr genoss.
dpa