Sollte es einst ein Museum der Energiewende geben, müsste ein dicht mit Formeln und Pfeilen beschriebener karierter Din-A 5-Zettel darin Eingang finden. Auf das Blatt Papier skizziert der Chef der Wunsiedler Stadtwerke SWW, Marco Krasser, schon im Jahr 2008 unserer Zeitung die Prinzipien einer Energieversorgung aus regenerativen Quellen. Seinerzeit sind es lediglich Visionen. Eine der wichtigsten chemischen Formeln auf dem „Dokument“ lautet H2, was für Wasserstoff steht. Krasser zeichnete in groben Strichen ein System aus dezentralen Produzenten regenerativer Energie und Speichern, die über Leitungen der unterschiedlichsten Dimension wie in einem Netz miteinander verbunden sind. Jetzt, knapp 16 Jahre später, ist Wunsiedel nicht nur der größte Produzent grünen Wasserstoffs in Bayern, die Stadt erhält bis in wenigen Jahren zudem einen direkten Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz des Bundes. Am Montag erklärten die Vertreter der SWW-Tochtergesellschaft GVW („Gut versorgt in Wunsiedel“, früher „Gasversorgung Wunsiedel“) und des Netzbetreibers Ferngas offiziell ihre Zusammenarbeit. Das heißt, beide Parteien wollen die Grundlage schaffen, das Netzgebiet der GVW Zug um Zug mit Wasserstoff zu versorgen.