„Historische“ Zahlen Bank verzeichnet Kreditrekord

Rekordverdächtige Zahlen legt eine oberfränkische Bank bei den Krediten vor. Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn/Christin Klose

Ein Institut verzeichnet einen in Oberfranken „einzigartigen Zuwachs“ an Verträgen. Warum die Vorstandschefs trotzdem mahnend den Finger heben.

 
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Die Verantwortlichen der VR Bank Oberfranken Mitte haben in einer Vertreterversammlung auf das Geschäftsjahr 2022 zurückgeblickt. Das Kreditinstitut ist in den Landkreisen Kulmbach und Kronach geschäftlich tätig.

„Die Maßnahmen der Bundesregierung hatten stabilisierende Wirkung auf die Wirtschaft, die Rückgänge des Bruttoinlandsprodukts aus dem Jahr 2020 konnten inzwischen kompensiert werden. Der Ausblick gibt vorsichtigen Grund zum Optimismus“, sagte Vorstandsmitglied Markus Schappert zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Auch europaweit führten Entspannungstendenzen bei den Lieferketten sowie ein starker Arbeitsmarkt zu einem Rückgang der Rezessionsbefürchtungen.

Aber: Deutlich zu lange habe die Europäische Zentralbank (EZB) nicht gehandelt und die enormen die „Preissprünge in Europa als vorübergehendes Phänomen abgetan“, kritisierte Schappert. Erst im Juli 2022, lange nachdem bereits die FED in den USA und auch Bank of England mit Zinsanhebungen gegensteuert hatten, konnten sich nach seinen Worten die europäischen Währungshüter zur ersten Zinserhöhung seit mehr als zehn Jahren durchringen. „Diese enorme Zinserhöhung in so kurzer Zeit blieb nicht ohne Folgen. Aktienmärkte gingen auf Talfahrt, bei den Renten haben die aggressiven Zinsschritte für empfindliche Kursverluste bei Bestandspapieren gesorgt. Inzwischen sind in 2023 erfreulicherweise Erholungstendenzen zu erkennen.“

Schapperts Vorstandskollege Frank Kaiser erläuterte in seiner Rede die Mitgliederentwicklung, die Leistungsbilanz und verschiedene Kennzahlen. „Wenn unser erklärtes Ziel die langfristige Selbstständigkeit ist, müssen wir uns weiterentwickeln dürfen, auch wenn dies bedeutet, Gewohnheiten loszulassen. Wir müssen auf verändertes Kundenverhalten eingehen, die Attraktivität unserer Bank für unsere Kunden und auch als Arbeitgeber ausbauen.“

Kaiser, ging auf die wichtigsten Ertragskomponenten ein: „Die überdurchschnittliche Entwicklung unseres Kreditgeschäftes konnte den weiteren Rückgang unserer Zinsspanne noch nicht vollends stoppen, da sich wesentliche beispielsweise variable Zinseffekte erst in den Folgejahren bemerkbar machen werden. Im Kalenderjahr konnte die Bank ein Zinsergebnis von 1,30 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme erreichen. Die Entwicklung des Provisionsergebnisses mit 0,7 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme ist hervorzuheben.“ Die Betriebskosten seien mit 1,45 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme trotz eines gehobenen Investitionsrahmens nahezu stabil geblieben.

Die Bilanzsumme beläuft sich laut Kaiser auf 1,42 Milliarden Euro und blieb demnach nahezu stabil gegenüber dem Vorjahr. Der Wert lag deutlich über der durchschnittlichen Bilanzsumme der oberfränkischen (770 Millionen Euro) und der bayerischen Genossenschaftsbanken (1,1 Milliarden Euro). Die Kundengelder wuchsen um 12,4 Millionen Euro und belaufen sich auf 1,15 Milliarden Euro. Geldmarktkonten und Festgelder waren in Folge des allgemeinen Zinsanstiegs gefragt. Die enorme Zunahme des Kreditvolumens „ist in der Geschichte der Bank einzigartig und sogar die höchste Steigerung im Vergleich der oberfränkischen Genossenschaftsbanken“. Die Summe aller betreuten Kundengelder und -kredite, Wertpapierdepots und Anlagen in Produkten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe belief sich zum Jahresende 2022 auf 2,6 Milliarden Euro und lag mit 77,2 Millionen Euro bzw. 3,1 Prozent über dem Vorjahresendwert. Die Folge: Die Dividende für die Geschäftsguthaben der 28 847 Mitglieder beträgt 2,0 Prozent.

Die VR Bank Oberfranken Mitte hat aktuell 190 Mitarbeiter, darunter sechs Auszubildende in zehn Geschäftsstellen und betreut rund 62 000 Kunden.

Den Vorstandsmitgliedern Frank Kaiser, Markus Schappert und Stephan Ringwald, der das Kreditinstitut bis Ende März 2022 mitgeleitet hatte, wurde durch die Vertreter Entlastung erteilt. Der Aufsichtsrat wurde für seine Gremiumsarbeit ebenfalls entlastet.

Satzungsgemäß schieden zwei Mitglieder des Aufsichtsrates aus. Timo Ehrhardt aus Ludwigsstadt und Hans-Peter Röhrlein aus Untersteinach wurden von den Vertretern für weitere drei Jahre in den Aufsichtsrat gewählt.

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