"An das Christkind, 97267 Himmelstadt" Trubel im Weihnachtspostamt

HIMMELSTADT. Das Christkind hat schon alle Hände voll zu tun: Eine Woche vor der Eröffnung von Bayerns einzigem Weihnachtspostamt im unterfränkischen Himmelstadt sind die fleißigen Helfer des Christkindes bereits bei der Arbeit. Tausende Kinderbriefe haben die himmlische Poststelle schon weit vor dem ersten Advent (28. November) erreichet.

 
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Bis zum Heiligen Abend werden es Hunderte volle Wäschekörbe sein. "Ich rechne eigentlich mit mehr Briefen als im letzten Jahr, da waren es 68 500", sagt die Leiterin der Weihnachtspostfiliale, Rosemarie Schotte.

Oftmals sind die Briefe fantasievoll bemalt, mit Bildchen verziert oder anderweitig ausgeschmückt. Das Christkind schert sich nicht um Rechtschreibfehler oder Kleberreste. Jeder Wunschzettel wird beantwortet, auch wenn die Eltern mitgeholfen haben.

Das Weihnachtspostamt gibt es seit 1986. Seither erreichen jedes Jahr mehr Wunschzettel die kleine Poststelle des Dorfes im Landkreis Main-Spessart. Die Kinder wünschen sich nach Schottes Worten vor allem Spielzeug, Computer und Elektronikartikel. Viele berichten dem Christkind aber auch von ihren Sorgen.

Kinder schildern ihre Probleme

"Ein Kind hat zum Beispiel geschrieben, sie hat große Probleme mit ihrer Figur. Sie ist zu dick und wird gehänselt in der Schule", erzählt Schotte über den Brief einer Achtjährigen, der sie sehr berührt habe. Andere Kinder berichteten von der Trennung ihrer Eltern, den Geldproblemen der Familie oder dem Tod von Verwandten. "Familienmitglieder, die gestorben sind, ist immer ein Thema."

Interessierte können die Schreibstube der etwa 30 irdischen Helfer des Christkindes am ersten und dritten Advent besuchen. Weil der bisherige Sitz der Poststelle, das Rathaus, derzeit abgerissen wird, ist die Weihnachtspostfiliale umgezogen. "Jetzt sind wir in der Ferienwohnung vom Bürgermeister untergebracht", sagt Schotte.

Wer Post vom Christkind haben möchte, sollte seinen Brief "An das Christkind, 97267 Himmelstadt" adressieren. In der Regel bekommt man daraufhin einen standardisierten Antwortbrief mit dem traditionellen Stempel, der um die Weltkugel kreisende Briefe mit dem Ziel Himmelstadt zeigt, zurück. In brisanten Fällen, die viel Fingerspitzengefühl bedürfen, schreiben die ehrenamtlichen Helfer auch ein paar persönliche Zeilen an die Kinder.
dpa

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