Heroin mit Milzbrand verunreinigt - ein Toter in Bayern

Zwei Heroinsüchtige haben sich in Bayern mit Milzbrand (Anthrax) infiziert, einer von ihnen starb. Das mit den Bakterien verunreinigte Heroin stammt vermutlich aus Großbritannien. In der dortigen Drogenszene kursiere seit 2009 entsprechend belastetes Heroin, teilte das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) am Freitag mit.

 
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Bis zum Jahresende 2010 hatten sich laut RKI in Großbritannien 52 Heroinabhängige mit Milzbranderregern infiziert, 17 von ihnen seien gestorben. In Deutschland seien bisher fünf Fixer daran erkrankt, zwei von ihnen hätten nicht überlebt. Der gefundene Milzbranderreger sei identisch mit dem in Großbritannien entdeckten Erregerstamm.

Ein Infizierter gestorben

Die beiden jetzt bekannt gewordenen Fälle betreffen den Raum Regensburg. Beide Fixer hatten dort wegen einer entzündeten Infektionsstelle einen Arzt aufgesucht, woraufhin die Mediziner zunächst eine Blutvergiftung angenommen hatten. Weitere Untersuchungen hätten schließlich ergeben, dass sie an einer Milzbrand-Infektion litten. Ein Infizierter ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts am 5. Juni gestorben. Die beiden Süchtigen hätten sich offensichtlich Heroin gespritzt, das mit Milzbranderregern verunreinigt war. Die anderen Fälle der Infizierung samt einem Todesfall liegen bereits länger zurück.

Das bayerische Landeskriminalamt vermutet, dass die Droge beim Transport in den Herkunftsländern mit lebensgefährlichen Milzbrand-Sporen verunreinigt wurde. "Milzbranderreger gibt es in der Regel in Tieren oder Tierfellen. Und es ist bekannt, dass das Heroin in den Herkunftsländern mit Lasttieren transportiert oder in Tierfelle gehüllt wird", erläuterte ein LKA-Sprecher am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa.

dpa

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