Wieder mehr als 100 Mitarbeiter
Hilfen, die Bechert heute nicht mehr braucht. "Wir stehen gut da, sind breit aufgestellt", sagt Goldammer. Die Zahl der Mitarbeiter ist wieder auf 105 gestiegen, davon 18 Auszubildende: "Wir bilden für den eigenen Bedarf aus. Wer die Prüfung besteht und das will, wird übernommen."
Stolz ist Goldammer aber auch darauf, dass von den anfänglichen 55 Mitarbeitern noch fast alle im Betrieb sind, die nicht in Rente gegangen sind.
Lehre aus der Insolvenz
Die Auftragslage? Ist gut, sagt Goldammer. 50 Prozent macht das klassische Geschäft mit Elektro, Heizung, Sanitär aus - also Montage, Wartung, Service bei Privatkunden. Auch ins Projektgeschäft mit Wohn- und Verwaltungsbauten hat er sich wieder gewagt, nur die Größenordnungen sind andere als damals - die Lehre aus der Insolvenz.
"Wir machen keine Großprojekte mehr, die risikobehaftet sind, sondern arbeiten nur noch mit Partnern aus der Region zusammen, denen wir vertrauen", sagt der Geschäftsführer. Einzelne Gewerke könnten dabei bis zu 500.000 Euro umfassen. "Bis dahin ist das Risiko beherrschbar."
Beim Neubauprojekt Untere Herzoghöhe der Bayreuther Wohnungsbaugenossenschaft seien es drei solcher Gewerke, der Auftrag umfasse also insgesamt 1,5 Millionen Euro.
Zwischen neun und zehn Millionen Euro Umsatz
Der Umsatz schwankt seit Jahren zwischen knapp neun und knapp zehn Millionen Euro. 2017 waren es 9,6 Millionen. "Es läuft gut", sagt Goldammer. Die jetzige Größe des Unternehmens sei genau richtig. Und auch eine Delle in der momentan bombig laufenden Konjunktur könne man aus jetziger Sicht gut überstehen.
Hermos konzentriert sich aufs Kerngeschäft
Und warum zieht man sich aus einem wieder so gut laufenden Unternehmen zurück? Weil das Wort seines verstorbenen Vaters auch für ihn gelte, sagt Jörg Herrmannsdörfer. Zudem wolle sich Hermos auf das eigene Kerngeschäft - Automatisierungs- und IT-Lösungen für größere Projekte sowie den Schaltanlagenbau - konzentrieren und hier weiter wachsen.
Die Zusammenarbeit bleibe von der Entscheidung unberührt. Allerdings hätten sich die Synergien mit dem zunehmenden eigenen Erfolg von Bechert zuletzt auch in Grenzen gehalten.
Zum Kaufpreis sagen die Beteiligten nur: "Wir haben eine für alle Seiten gute Lösung gefunden."
Tochter steht bereit
Für Goldammer hat die Übernahme aller Anteile durch die Familie eine wirtschaftliche und eine emotionale Komponente. Wirtschaftlich unter anderem deshalb, weil er sich jetzt mit einem 100-Mann-Unternehmen auch mal um eine Förderung bemühen könne, die es als Tochter von Hermos mit mehr als 500 Mitarbeitern nicht gebe.
Es geht ihm aber auch darum, die Firma innerhalb der Familie weitergeben zu können. Tochter Lisa (23), die gerade eine Lehre im Unternehmen abschließt, steht jedenfalls bereit.
"Aber erst mal arbeiten wir noch ein paar Jahre zusammen", sagt Vater Erich lachend: "Ich werde ja jetzt erst 53."