Sicher geführt durch Ozean aufgepeitschter Emotionen
Und weil sich dieses Opus 107 mit Luthers komplexer, bisweilen schon zerrissen zu nennenden Persönlichkeit und Vita auseinander setzt, pendelt auch die Tonart der „Fünften“ zwischen D-Dur und d-Moll, irisierend, bisweilen programmmusikalisch deskriptiv. Der Pegnitzer Kantor Jörg Fuhr führt die Vogtland-Philharmonie Greiz-Reichenbach sicher durch einen Ozean aufgepeitschter Emotionen, bleibt mit seiner Deutung auf der rationalen Seite und begegnet dem hymnischen Schlusssatz, einer apotheotischen Überhöhung des Luther-Chorals „Eine feste Burg ist unser Gott“, mit struktureller Transparenz und sehr gemessenen Tempi: Dies ist kein hektischer Kampf um den „richtigen“ Glauben, sondern kontemplative Gewissheit. Dass die Bläser und Streicher aufgrund des regnerischen Wetters bisweilen mit der Intonation kämpfen, tut der stillen Majestät dieser Musik keinen Abbruch.