Klingbeil begrüßte die Kritik der Youtuber vor allem an der Klimapolitik von Union und SPD im Grundsatz als deutliches Signal. "Es ist gut, dass sich die junge Generation einmischt und ihre Stimme erhebt", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Ja, wir müssen in Sachen Klimaschutz schneller werden." Wichtig sei aber auch, Klimaschutz sozial verträglich zu gestalten. Schnell kommen müsse das geplante Klimaschutzgesetz. "Da haben wir erhebliche Konflikte mit CDU und CSU, die auf der Bremse stehen."
Nach Ansicht von Linke-Chef Bernd Riexinger hat Rezo mit seiner Kritik an der CDU recht. "Ich bin absolut begeistert. Man spricht ja immer davon, die Jugend wäre unpolitisch. Ich sehe das gar nicht", sagte er der dpa am Rande einer Wahlkampfveranstaltung in Berlin. Dass sich Millionen Leute ein solches einstündiges, hochpolitisches Video anschauten, sei wirklich sensationell.
Die Digitalexpertin Marina Weisband erwartet, dass das kritische Polit-Video von Rezo kein Einzelfall bleibt. Sie sehe einen Trend, dass die politische Auseinandersetzung auf neue Kanäle übergehe. "Der Kommunikationsstil der Politik ändert sich, und die Parteien scheinen teilweise nicht bereit zu sein, sich darauf einzulassen", sagte die ehemalige Geschäftsführerin der Piraten-Partei der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Dennoch sieht Weisband klassische Medien weiterhin als bedeutend an: "Soziale Medien und Klassische Medien bilden eine Symbiose."