Heftige Kritik an Staatsanwaltschaft Betrugsermittlungen gegen Solarfirma ziehen sich fast drei Jahren hin

Peter Engelbrecht
 Foto: red

Die Opfer sprechen von Betrug mit Photovoltaikanlagen und werfen der Staatsanwaltschaft schleppende Ermittlungen vor: Seit Februar 2010 ziehen sich die ersten von mehreren Strafanzeigen gegen einen Geschäftsmann und seinen Mitarbeiter ergebnislos hin. Die Firma, inzwischen insolvent, hatte ihren Sitz in Bayreuth.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Ein knappes Dutzend private Investoren hatten den beiden Geschäftsleuten hohe Summen für die Installation von Photovoltaikanlagen gezahlt, ohne dass die vertraglich zugesicherte Leistung erfolgte. Dabei ging es um Summen von bis zu 91.000 Euro. Auf insgesamt rund 700.000 Euro belaufen sich inzwischen die Forderungen der Gläubiger, berichtete der Rechtsanwalt des Firmeninhabers, Jürgen Reus aus Thurnau, jüngst.

Gerlinde Zeissel aus Gottsfeld (Stadt Creußen) kann nicht verstehen, warum sich die Ermittlungen so lange hinziehen. Die 53.000 Euro, die sie gezahlt hatte, sind weg. „Damit wurden andere Löcher gestopft oder ein Luxusleben finanziert“, vermutete sie. Die schleppenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft stellen für Zeissel „das ganze System infrage.“

Offene Fragen

Ein neues Gutachten soll bis Ende des Jahres vorliegen, das Ermittlungsverfahren soll bis Ende März 2013 abgeschlossen werden, kündigte der Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Schmitt aus Hof auf Anfrage an. Bei der Durchsicht der Unterlagen habe sich gezeigt, dass es noch offene Fragen gebe. Der Gutachter soll nun herausfinden, ab wann möglicherweise eine Zahlungsunfähigkeit der Solarfirma vorgelegen habe. Diese Frage sei entscheidend, ob es sich um Betrug gehandelt habe.

Für Außenstehende sei es schwer nachvollziehbar, dass sich die Ermittlungen so lange hinziehen, räumte Schmitt ein, aber die Staatsanwaltschaft müsse eventuelle strafrechtliche Vorwürfe gerichtsfest ausermitteln. Und das könne dauern.

Wenig zu holen

Von den Verantwortlichen wird wohl nicht mehr viel zu holen sein. Die Solarfirma ist pleite. Die Ehefrau des Chefs gründete Anfang 2012 eine neue Firma. Er selbst, sein Mitarbeiter und die Ehefrau befinden sich in Privatinsolvenz. Der Chef war für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen.


Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Montagausgabe (10. Dezember) des Nordbayerischen Kuriers.

Bilder