Hart im nehmen sein schadet nicht Erstes Enduro-Mountainbike-Rennen am Ochsenkopf

Von Moritz Kircher

Es sieht aus wie ein Extremsport, soll aber ein Angebot für jedermann sein. So zumindest wollen es die Veranstalter des ersten Enduro-Mountainbike-Rennens am Ochsenkopf. Über Wurzeln, Felsen und extrem steile Streckenabschnitte stürzten sich am Sonntagmorgen auf sechs Etappen gut 250 Fahrer zu Tal. Mit der entsprechenden Übung klappt das sogar mit dem Einrad.

 
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Die letzte Etappe startet auf der oberen Ringloipe. Es geht los über einen dicken Felsbrocken, dann Steine, noch mehr Felsen und danach Wurzeln. Den ein oder anderen Fahrer haut es gleich auf den ersten Metern hin. Nicht so Marco Schmidt. Obwohl er es auf seinem Einrad ungleich schwerer hat, die Balance zu halten.

Wie ein Cowboy beim Bullenreiten

Mit artistischen Bewegungen meistert er die Strecke. Die linke Hand vorne am Sattel, mit der rechten schwingt er wie ein Cowboy beim Bullenreiten. Nur, dass er nicht auf einem wilden Tier sitzt, sondern auf einem speziellen Berg-Einrad. „Es braucht schon jede Menge Training“, erzählt er im Ziel geschafft und gut gelaunt. „Man fährt erst einen Bordstein runter, dann eine Treppenstufe. Und irgendwann landet man hier im Bikepark.“ Mountainbike ist Schmidt noch nie gefahren.

Während mittlerweile schon spezielle Rennen für Berg-Einradfahrer veranstaltet werden, ist der 26-Jährige unter den Rennfahrern am Ochsenkopf der Exot schlechthin. Die wenigen Zuschauer, die es bei miesem Wetter und Temperaturen im einstelligen Bereich ins Fichtelgebirge verschlagen hat, schauen ihm fasziniert hinterher.

Selbst die Streckenposten warten gespannt auf ihn. Auch Georg, der in kurzen Hosen und Regenjacke ausharrt, als plötzlich ein starker Regenschauer niedergeht. „Ochsenkopfwetter“, sagt er gleichgültig und zieht die Mütze etwas tiefer ins Gesicht.

„Ein paar Schmerzmittel wären jetzt nicht schlecht“

Plötzlich wird es hektisch. Über Funk kommt die Anweisung, keine Fahrer mehr starten zu lassen. Ein Sturz. Die Helfer von der Bergwacht, die mit 20 Mann vor Ort sind, eilen los. Als sie bei dem verunglückten Fahrer ankommen, sind die Kollegen mit einem Arzt bereits da. Der Fahrer sitzt auf einem Baumstumpf, die rechte Schulter hängt. Eine Eckgelenksprengung, vermutet der Arzt. „Ein paar Schmerzmittel wären jetzt nicht schlecht“, bemerkt der Rennfahrer trocken. Nach der ersten Behandlung geht er zu Fuß zum wartenden Krankenwagen.

Nein, ein besonders harter Kerl müsse man als Mountainbiker nicht sein, sagt Claudio Seitz vom Veranstalter Enduro One. „Das sind Leute wie du und ich.“ Unter den Startern seien vor allem Hobbyfahrer. „Wir machen das hier nicht für die Cracks“, sagt Seitz. Er will Mountainbiken als Breitensport fördern. Im kommenden Jahr möchte er mit seiner Veranstaltung an den Ochsenkopf zurückkehren.

Die Ergebnisse zu den einzelnen Rennklassen stehen auf der Internetseite des Veranstalters Enduro One.

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