Warum diese Unterschiede? Männer gingen häufiger zum Friseur, zahlten also insgesamt nicht zwingend weniger als Frauen, sagte Müller. Außerdem: "Ein Damenhaarschnitt - auch wenn das viele nicht glauben wollen - ist einfach aufwendiger, wird anders geschnitten." Sei eine Frau nicht bereit, mehr als ein Mann zu bezahlen, weil sie ohnehin einen Kurzhaarschnitt trage, sollte sie im Eingangsgespräch sagen, dass sie einen Herrenhaarschnitt möchte, rät der Experte. Dann weise der Friseur sie zwar in der Regel darauf hin, dass der Ansatz möglicherweise anders aussehe und die Haare anders fielen. Stimme die Frau aber zu, dass es ein klassischer Herrenhaarschnitt sein dürfe, zahle sie auch nur den Herrenpreis.
Auch die Nachfrage bestimme den Preis, sagte Müller. Und die Nachfrage lege zu: "Denken Sie nur mal an Instagram." Das Foto-Netzwerk im Internet verdeutliche, wie groß der Trend zur "visuellen Selbstoptimierung" sei. "Und da wird Friseurdienstleistung auch immer stärker nachgefragt werden", sagte Müller. Verstärkte Nachfrage führe wiederum zu mehr und ausdifferenzierteren Angeboten: Man lässt sich nicht mehr nur die Haare schneiden, sondern auch föhnen, färben, verlängern, verdichten, hochstecken, glätten, wellen, stylen, Wimpern färben, Brauen zupfen - und natürlich hat jede Leistung ihren Preis.
Frauen geben durchschnittlich allerdings deutlich mehr für einen Friseurbesuch aus, als ein Nasshaarschnitt kostet. Die EVA-Zahlen aus dem Jahr 2017 zeigen: Frauen gaben in dem Jahr durchschnittlich 53,79 Euro pro Friseurbesuch aus, 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Durchschnittsmann ließ jedes Mal 20,99 Euro beim Friseur, 1,3 Prozent mehr als 2016.