Handarbeit beim Bierunfall

Von Moritz Kircher
An der Anschlussstelle Himmelkron in Richtung Berlin hat ein Lastwagen beim Auffahren auf dei A9 rund 230 Kisten Bier verloren. Foto: David Heidenreich Foto: red

Der Sachschaden lag bei gerade einmal 4000 Euro, als am Dienstagabend ein Lastwagen auf der A9 bei Himmelkron 230 Kisten Bier verlor. Die Autobahn musste dennoch voll gesperrt werden, weil zerbrochene Flaschen überall auf der Fahrbahn verstreut lagen. Wenn es um Ladungssicherung geht, schaut die Polizei bei Lkw-Kontrollen genau hin.

 
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Am Dienstagabend gegen 20 Uhr wollte ein 36-jähriger Kraftfahrer aus Polen mit seinem Sattelzug von Kulmbach kommend bei Himmelkron auf die Autobahn in Richtung Berlin auffahren. Wie die Polizei mitteilte, machte sich ein Teil seiner Ladung in der Kurve selbstständig, sprengte die Plane. Die Bierkisten wurden auf die Autobahn geschleudert, wo tausende Flaschen zerbrachen. Vermutlich war die Ladung nicht ordnungsgemäß gesichert.

Feuerwehren aus Lanzendorf, Bad Berneck und Himmelkron im Einsatz

Das Technische Hilfswerk aus Bayreuth und Kulmbach sowie die Feuerwehren aus Himmelkron, Bad Berneck und Lanzendorf, die den Einsatz leitete, wurden zur Unfallstelle gerufen. Die mehr als 60 Einsatzkräfte machten sich daran, den Unfallort zu reinigen.

Da war zunächst Handarbeit gefragt. Die Feuerwehrleute stapelten die verstreuten Bierkisten zunächst auf dem Standstreifen und kehrten die Scherben der zerbrochenen Flaschen auf. "Das Bier haben wir dann mit Wasser von der Autobahn gewaschen", sagt der Bernecker Feuerwehrkommandant Stefan Kießling, der mit am Einsatzort war.

Bierflaschen von der Autobahn mitnehmen wäre Diebstahl gewesen

Nicht alle Flaschen, die vom Laster gefallen waren, sind auch kaputt gegangen. Also Freibier auf der Autobahn? Weit gefehlt. "Die Ladung gehört grundsätzlich dem, der sie führt", sagt Polizeisprecher Jürgen Stadter. Einfach mal ein paar heil gebliebene Flaschen einzustecken, sei "keine gute Idee". Denn wer das tut, begehe einen Diebstahl.

Der Fahrer des Lastwagens kommt noch relativ glimpflich davon, weil bei dem Unfall keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Das Bußgeld für den Unfall aufgrund mangelhaft gesicherter Ladung beträgt nach Auskunft der Verkehrspolizei 128,50 Euro. Außerdem kassiert der Fahrer einen Punkt in der Verkehrssünderdatei in Flensburg.

Polizei kontrolliert regelmäßig, ob die Ladung auf Lastwagen richtig gesichert ist

Unfälle aufgrund schlecht gesicherter Ladung, "das kommt schon immer mal wieder vor", sagt Stadter. "Aber ein Dauerbrenner ist das nicht." Die Unfallzahlen im Bereich des Polizeipräsdiums Oberfranken seien "relativ gering". An schwerwiegende Unfälle, bei denen auch Menschen verletzt wurden, kann sich Stadter in jüngerer Vergangenheit nicht erinnern.

"Das Thema Ladungssicherung hat die Polizei immer im Auge", sagt er - bei allgemeinen Verkehrskontrollen, aber auch mit Schwerpunktaktionen, bei denen die Polizei gezielt die Ladung von Lastwagen kontrolliert. Das tut sie nach Auskunft des Polizeisprechers sowohl auf Autobahnen, als auch auf Bundesstraßen wie der B303, auf der viel Schwerlastverkehr rollt.

Eine Bildergalerie vom Unfall finden Sie hier.

Bierunfall: Jetzt sprechen die Flaschen.

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