Hallendach: Warum brach es ein?

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Warum ein Teil des Daches über dem Maja-Werk am Feiertag einstürzte, ist noch unklar. Das Dach wird derzeit saniert. Die Aufräumarbeiten wurden am Mittwoch fortgesetzt. Foto: Ute Eschenbacher Foto: red

Zwei gelbe Kräne stehen vor der Unglückshalle der Kasendorfer Maja-Werke. Einer angelt mit einem Haken nach einem Teil der Dachkonstruktion, hebt sie in die Luft und lässt sie langsam zu Boden gleiten. Mittels eines Seiles dirigiert ein Arbeiter das Stück in die passende Position. Die Reparatur des am Feiertag eingestürzten, sanierungsbedürftigen Daches der Lagerhalle hat begonnen.

 
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"Wir haben großes Glück gehabt", sagt Geschäftsführer Axel Brömstrup, der sich am Dienstag selbst ein Bild von der Lage gemacht und bei den Aufräumarbeiten mit angepackt hat. Kurz nach 7 Uhr sind an die hundert Rettungskräfte alarmiert worden, um zu einem Großeinsatz nach Kasendorf auszurücken. Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Rotes Kreuz, Polizei und Mitarbeiter des Unternehmens eilten herbei. "Die ganze Mannschaft war sofort verfügbar, das zeichnet unser Team aus", sagt Brömstrup und lobt die dreißig Helfer, die mit ihm zusammen bis 21 Uhr "malocht" hätten.

Niemand wurde verletzt

Aber am allerwichtigsten sei, das keine Menschen verletzt worden seien. "Das ist das, was über allem steht." Und noch eine Botschaft bedeutet ihm viel: "Wir sind voll lieferfähig, die Produktion läuft. Das haben wir entsprechend organisiert."  Nach Angaben der Polizei war in der Nähe eines provisorisch angebrachten Zeltdaches das Dach der Lagerhalle eingebrochen. Dabei wurde der Feueralarm ausgelöst. Doch gebrannt hat es nicht.

Wasser musste abgepumpt werden

Den ganzen Tag über haben die Retter daran gearbeitet, das Hallendach zu stabilisieren, eingedrungenes Wasser abzupumpen und das Dach notdürftig wieder zu verschließen. Das Zeltdach, eine Hilfskonstruktion, war dadurch ebenfalls zum Teil heruntergerissen worden. Große Mengen Wasser waren durch den starken Regen und die ausgelöste Sprinkleranlage ins Gebäude eingedrungen.

Nur wenig Ware beschädigt

Die Dachsanierung ist laut Brömstrup ein länger dauerndes Projekt und habe vor einem Jahr begonnen. Dabei werde es Segment für Segment bei laufendem Betrieb saniert. Diese Instandsetzung sei eine Investition in die Zukunft des Standortes, so der Geschäftsführer. Was die genaue Ursache dafür war, dass am Dienstagmorgen Teile des Dachs einstürzten, müssen jetzt Gutachter klären. Die betroffene Stelle sei zirka 100 Quadratmeter groß und im Verladebereich, so Brömstrup. "Wir sind mit einem riesigen blauen Auge davon gekommen, weil dort wenig Ware steht." Um 22 Uhr habe die Produktion mit der Nachtschicht wieder aufgenommen werden können.

Drückte Regen zu stark auf die Plane?

Dominik Salosnig, Leiter der Kulmbacher Polizeiinspektion, war persönlich bei dem Einsatz in Kasendorf. Noch sei es unklar, sagt Salosnig, wie es zu dem Einsturz kommen konnte. Möglicherweise habe der viele Regen das Zeltdach zu stark belastet. Das müsse nun aber die genaue Untersuchung ergeben. "Es war ein großes Glück, dass das an einem Feiertag passiert ist und keine Menschen in der Halle waren." Den Sachschaden schätze er auf einen mittleren sechsstelligen Betrag.

Zum Schaden will sich auch der Geschäftsführer der Maja-Werke, Axel Brömstrup, noch nicht äußern. Bereits am Feiertag habe das Unternehmen auch seine Versicherung verständigt. Die Halle sei wegen der Dachsanierung ohnedies gerade abgedeckt gewesen. Warum das Dach eingebrochen ist, kann auch Brömstrup noch nicht sagen.

Maja besteht seit über 50 Jahren

Das Unternehmen Maja Möbel wurde 1964 von Manfred Jarosch in Kulmbach gegründet. Von Anfang an war es auf Möbel zum Selbstaufbauen spezialisiert. Der heutige Stammsitz ist seit Beginn der siebziger Jahre Kasendorf, seit der Wiedervereinigung gibt es ein Schwesterwerk in der Nähe von Dresden. Seit dem Jahr 2012 gehört das Unternehmen zur Viviono Gruppe (München). Bei Maja sind Geschäftsführer Axel Brömstrup zufolge derzeit zirka 200 Mitarbeiter beschäftigt. War Maja früher auf TV- und Hifi-Möbel spezialisiert, gehören heute Regale, Kommoden und Raumteiler sowie Büromöbel wie Schreib- und Computertische ebenfalls zur Produktpallette. Maja produziert unter eigenem Namen und für Partner, der bekannteste ist Ikea.

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